Es war ein kleiner Skandal, als die AfD Nürnberg vor wenigen Wochen einen Artikel der "Abendzeitung" auf ihrer Facebook-Seite postete. "Polizei erwischt Linksextreme bei Brandstiftung in Asylbewerberheim!" war in der Überschrift zu lesen - ein gefundenes Fressen für die Asylkritiker in der ohnehin schon angespannten Flüchtlingsdiskussion. Klickte man jedoch auf den Link, stieß man auf der Homepage der "Abendzeitung" auf einen ganz anderen Titel. "Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken" hieß es dort. Und über die Brandstifter: "Ein rechtsradikaler Hintergrund ist bei keinem erkennbar."

Das gleiche Spiel wurde auch in der Facebook-Gruppe "Deutschland DECKT AUF" gespielt, in der Anfang des Monats die Überschrift eines "Handelsblatt"-Artikels manipuliert worden war. "Regiobahn führt Frauenabteile ein, wegen Übergriffe durch Flüchtlinge", war auf der Facebook-Seite zu lesen, obwohl die ins Visier genommenen Flüchtlinge in dem entsprechenden Artikel an keiner Stelle erwähnt werden und es auch gar keine Übergriffe gab. Diese Beispiele zeigen, wie einfach es ist, in sozialen Netzwerken durch das schnelle Fälschen einer Überschrift gewünschte Meinungen zu erzeugen.

Gegen das Mittel der manipulativen Schlagzeilen-Bearbeitung will Facebook nun aber zumindest vorgehen, wie "Spiegel Online" erfahren hat. Dem Bericht zufolge möchte das amerikanische Unternehmen entsprechende Maßnahmen starten, die derartige Manipulationen verhindern sollen. "Wir arbeiten daran, diese Funktion zu ändern", heißt es auf Anfrage von SPON. Man wolle "dabei helfen, dass Medieninhalte nicht verfälscht werden". Weiter wird erläutert, "dass künftig nur noch die Fanpages der Medienhäuser ihre eigenen Links editieren können" sollen. Wann dieser Schritt umgesetzt werden soll, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Auch das Melden eines Posts wegen einer gefälschten Überschrift ist zum jetzigen Zeitpunkt nur schwer möglich. Zwar ist es möglich, entsprechende Meldungen zu blockieren, was die Artikel für den einzelnen Nutzer zwar unsichtbar macht, das Problem selbst aber natürlich nicht löst.

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