Dass Pay-TV-Anbieter nicht gerade glücklich sind mit der Quotenmessung, ist hinlänglich bekannt. Schon seit geraumer Zeit setzt Sky daher auf eine eigene Reichweitenmessung namens "Sky360", die Reichweiten über verschiedene Plattformen hinweg ermittelt. Dabei soll es allerdings nicht bleiben, wie die beiden Geschäftsführer des Vermarkters Sky Media, Martin Michel und Thomas Deissenberger, gegenüber den Kollegen von "werben & verkaufen" ankündigen. Die eigene Reichweitenmessung soll demnach schon bald deutlich ausgebaut werden.

"Das neue Projekt heißt 15 K und ist ein Panel, mit dem wir künftig das Mediennutzungsverhalten in 15.000 Sky-Haushalten direkt über unsere Set-Top-Boxen messen können. Es wird dazu dienen, die Lücke in der Darstellung zu schließen und auch kleinere Reichweiten ohne Schwankungsbreiten auszuweisen", so Michel. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren: So arbeitet Sky aktuell mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS zusammen, das die Panelteilnehmer rekrutieren soll. Bis Ende des Jahres sollen 12.000 Haushalte in Deutschland sowie 3.000 weitere in Österreich feststehen.

Ab 2017 will Sky die Messung bereits in den Regelbetrieb schicken, doch schon im Sommer erhofft sich Sky erste Daten. Und auch wenn die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) nach Angaben der Sky-Media-Chefs in die Pläne des Pay-TV-Konzerns eingeweiht ist, so könnte der Schritt von Sky dennoch für Ärger sorgen. "Wir möchten keine Reichweitendiskussion entfachen. Aber die Validität der Zahlen, die die AGF im Bereich Pay-TV ausweist, ist mitunter dramatisch schlecht", machte Martin Michel im "w&v"-Interview unmissverständlich klar. Tatsächlich hat Sky zwar in den vergangenen drei Jahren eine Million Kunden hinzugewonnen - in den offiziell ausgewiesenen Quoten findet das aber fast keinen Niederschlag.

Michel: "Wenn wir also feststellen, dass wir bessere Daten haben, dann müssen wir darüber sprechen, dass diese auch abgebildet werden." Thomas Deissenberger erklärte indes, die eigene Plattform "nicht in feindlicher Absicht" starten zu wollen, "sondern lediglich, um den Anteil, den wir am Zuschauermarkt generieren, sauber abzubilden". Auf die AGF-Zahlen möchte Sky daher auch in Zukunft nicht verzichten. Allerdings stelle man die Frage, wie man die eigenen Zahlen mit denen der AGF "sinnvoll verknüpfen und ergänzen" könne.

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