Carsten Schmidt, Vorstandsvositzender bei Sky, ist trotz des happigen Preisaufschlags um 85 Prozent zufrieden damit, wie die Bundesliga-Rechtevergabe verlaufen ist. "Unser Plan ging zu hundert Prozent auf", sagte Schmidt in einem Interview mit dem "Handelsblatt", das schon am Freitag geführt, aber erst jetzt veröffentlicht wurde. Dass Sky künfig im Schnitt 876 Millionen Euro pro Saison an die DFL zahlen muss, sei Ausdruck des intensiven Wettbewerbes sowie des Marktes. "Und trotzdem ist unsere Aktie am Tag der Bekanntgabe des Deals um knapp vier Prozent gestiegen", so Schmidt.

Indirekt bestätigte der Sky-Chef zugleich die Mutmaßung, wonach Sky bewusst auf den Erwerb der Freitagsspiele verzichtet hat, um die wichtigen Online-Rechte an den Sonntagsspielen nicht zu verlieren - was im Falle eines Erwerbs sämtlicher Pakete durch Einführung der "No Single Buyer Rule" unausweichlich gewesen wäre. Schmidt: "Wir werden im Nachhinein unser Bieterverhalten nicht decodieren. Für unsere Wachstumsstrategie ist Sky Go mit aktuell über zwei Millionen registrierten Nutzern ein enorm wichtiger Faktor. Auch an Sky Online arbeiten wir weiter sehr intensiv. Im August werden wir für Interessenten, die Sky ohne eine feste Abo-Bindung genießen wollen, interessante Nachrichten haben."

Bleibt die Frage, ob Sky die Rechte jemals refinanzieren kann. Doch auch hier zeigte sich Carsten Schmidt optimistisch. Es gebe genug Vorlauf, um mehr Umsatzerlöse zu generieren. "Unser Fünfjahresplan bleibt bestehen, unverändert. Es gibt keinen Verkauf von Rechten, keine Vertragsauflösungen, keine Kompromisse bei Investitionen im Entertainment-Bereich." In erster Linie gehe es darum, die Kundenzahl dynamisch weiter auszubauen. Zudem wird es wohl weitere Preiserhöhungen geben. "In den nächsten Jahren wollen wir uns in Richtung 40 Euro bewegen", sagte Schmidt, angesprochen auf den durchschnittlichen Umsatz pro Kunde. "Das muss auch unser Ziel sein in einem Land, dessen Wirtschaft stärker ist als die in Großbritannien und Italien."

Schmidt: "Ich kann versprechen, dass sich jeder Fan in Deutschland auch in Zukunft den Zugang zu Fußball über Sky wird leisten können. Fakt ist: Nirgendwo in den Ländern der Top-Fußball-Ligen ist ein Pay-TV-Abonnement so günstig und reichhaltig wie bei uns in Deutschland." Fraglich ist indes, wie Sky-Kunden künftig an die bei Eurosport beheimateten Freitagsspiele kommen werden. "Schon heute sind Eurosport 2 HD und Eurosport 1 HD über Sky zu empfangen. Da könnte künftig auch der Bundesliga-Freitag zu sehen sein", betonte der Sky-Boss. "Wir werden sehen, wie die künftige Strategie unseres Partners Eurosport aussehen wird. Jedenfalls freuen wir uns auf die Gespräche. Eines steht fest: Was wir an Bundesliga-Fußball brauchen, haben wir jetzt schon. Wir stehen nicht unter Druck."

Verärgert ist Carsten Schmidt vor allem über die Bundesliga-Vereine, die ihren Fans immer mehr eigenen Content zur Verfügung stellen. "Wenn die Klubs sich für die zahlenden Medienpartner mehr Zeit nähmen als für das eigene Klub-TV, wäre das ein großer Erfolg", sagte er im "Handelsblatt"-Interview. "Interessante Inhalte werden derzeit mit großem Aufwand auf Kleinstplattformen gestellt. Dies ist ein fataler Schritt in die falsche Richtung. Wir werden entwertet und behindert bei der Kapitalisierung unseres wirtschaftlichen Einsatzes." Und der ist, wie man inzwischen weiß, nicht gerade gering.

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