"Wir wachsen, aber nicht so schnell, wie wir gerne würden oder es in der Vergangenheit geschafft haben." Das erklärte Netflix seinen Aktionären in einem Quartalsbrief. Tatsächlich ist es dem Streamingdienst in den zurückliegenden drei Monaten nicht gelungen, seine selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Ursprünglich war das Unternehmen von einem Zuwachs von 2,5 Millionen Neukunden ausgegangen, stattdessen wurden in diesem Zeitraum nur 1,7 Millionen neue Nutzer gewonnen. Das ist kein Vergleich zu den fast sieben Millionen neuen Abonnenten, die noch im ersten Quartal hinzukamen.
Netflix hatte damit gerechnet, alleine auf dem Heimatmarkt in den USA mehr als eine halbe Million Kunden hinzuzugewinnen, doch hier zählte der Online-Videodienst nur 160.000 neue Nutzer. Insgesamt bringt es Netflix inzwischen 83,2 Millionen Kunden weltweit, davon 47,1 Millionen in den USA. Hoffnungen auf großes Wachstum waren vor allem mit der zu Jahresbeginn ausgerufenen Offensive verknüpft worden, als Netflix auf einen Schlag in rund 130 weiteren Ländern an den Start ging und damit - mit Ausnahme von China oder Nordkorea - inzwischen fast überall auf der Welt verfügbar ist.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist es Netflix unterdessen gelungen, seinen Umsatz um 28 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar zu steigern, der Gewinn zog sogar um 55 Prozent auf 40,75 Millionen Dollar an. Dennoch zeigten sich die Experten enttäuscht - nachbörslich sackte der Aktienkurs des Unternehmens um etwa 15 Prozent ab. Netflix-Chef Reed Hastings machte unter anderem eine Preiserhöhung für die ernüchternden Zahlen verantwortlich. "Was auch immer etwas kostet, die Leute mögen nicht, wenn es teurer wird", sagte er vor Analysten, betonte aber, dass Netflix durch diese Phase gehen müsse, weil am Ende höhere Preise mehr Umsatz bedeuten.