Wenn die öffentlich-rechtlichen Anstalten in diesem und den nächsten Jahren ihren Haushalt vorliegen, dann wird man häufig von Fehlbeträgen lesen, die durch Rücklagen ausgeglichen werden. Das klingt zunächst mal nach schlechtem Wirtschaften - ist aber so gewollt. Denn der Rundfunkbeitrag bleibt bekanntlich stabil, obwohl er eigentlich etwas höher liegen müsste, um die bereits  durch die KEF genehmigten Ausgaben zu decken. Doch weil in den letzten Jahren nach der Umstellung auf den Rundfunkbeitrag deutliche Mehreinnahmen angefallen waren, die die Sender nicht ausgeben durften, sondern auf Sperrkonten parken mussten, dürfen diese Rücklagen nun wie geplant zur Deckung von Defiziten verwendet werden - zumindest zum Teil, denn am Ende der jetzigen Beitragsperiode muss noch immer ein Teil der Rücklage übrig sein.

Auch wenn das ZDF also auch 2017 schon auf diese Rücklage zugreifen könnte, kann der Mainzer Sender vorerst darauf verzichten und auch so einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Dieser Haushalt umfasst insgesamt 2,318 Milliarden Euro. Rund 600 Millionen davon gehen übrigens an deutsche Produzenten, womit das ZDF der größte Auftraggeber auf dem deutschen Produzentenmarkt bleibe, wie es in einer Mitteilung heißt. Die 396 Millionen Euro schwere Sonderrücklage bleibt wie gesagt unangetastet und steht damit für die Jahre 2018 bis 2020 noch in voller Höhe zur Verfügung. Ohnehin plant das ZDF, am Ende der Beitragsperiode 2020 noch mit einem Überschuss von 180 Millionen Euro dazustehen.

Möglich sei das durch den Sparkurs und die Anpassung der Strukturen in den letzten Jahren, wodurch man effizienter geworden sei. Thomas Bellut sagte vor dem Fernsehrat: "Wir haben das Ziel, bis 2020 insgesamt 562 Vollzeitkräfte abzubauen, bis Ende 2016 schon zu einem großen Teil geschafft. 430 Funktionen sind bereits abgebaut. Das wirkt sich unmittelbar im Personalaufwand aus", sagte Bellut. Diesen Weg einer zukunftsorientierten Finanzpolitik werde das ZDF fortsetzen, um seiner Verantwortung gegenüber dem Beitragszahler gerecht zu werden, so der ZDF-Intendant.

Der SWR hat unterdessen seinen Haushaltsplan für 2017 ebenfalls genehmigen lassen, der Aufwendungen in Höhe von 1,336 Milliarden Euro vorsieht. Auch dort verweist der Intendant Boudgoust auf Erfolge aus dem 2010 begonnenen Einspar- und Umbauprozess, durch den bislang 311 Beschäftigungsverhältnisse eingespart worden seien. Anders als das ZDF kommt der SWR allerdings im kommenden Jahr nicht ohne einen Rückgriff auf die Beitragsrücklage aus. 60 Millionen Euro aus dieser sollen verwendet werden. "Dadurch ist es möglich, intensiv die Umstrukturierung des Senders hin zu einem multimedialen Medienunternehmen voranzutreiben und insbesondere im Programm zusätzliche Mittel einzusetzen", heißt es in einer Mitteilung des Senders.