Sowohl die Sender von RTL als auch jene von ProSiebenSat.1 erfüllen die vor fünf Jahren formulierte Mindestanforderung nach mindestens einem untertitelten Programmangebot in der Primetime. Das hat die Gesamtkonferenz der Medienanstalten auf ihrer jüngsten Sitzung in Berlin festgestellt. ProSiebenSat.1 schafft dies bereits seit 2013, die Mediengruppe RTL immerhin seit Mai 2015. Unterm Strich liegt ProSiebenSat.1 mit Blick auf die Zahl der untertitelten Sendungen im Vergleich der beiden großen privaten Sendergruppen nach wie vor klar vorne.
Während der Anteil der bei ProSiebenSat.1 untertitelten Sendungen für Hörgeschädigte zuletzt bei rund zehn Prozent lag und damit drei Prozentpunkte höher ausfiel als im Vorjahr, kamen die RTL-Kanäle im Schnitt nur auf fünf Prozent. Im Vergleichszeitraum des letzten Jahres hatte dieser Anteil noch bei knapp zwei Prozent gelegen - trotz des Anstiegs besteht also noch reichlich Luft nach oben. Winfried Engel, Vorsitzender der Gremienvorsitzendenkonferenz, zeigte sich dennoch zufrieden und sprach von guten Ergebnissen, "die aber eben auch als Mindeststandard notwendig sind".
Gleichzeitig versprach er, sich weiter dafür zu engagieren, "dass die Privaten ihre Bemühungen fortsetzen", so Engel. Siegfried Schneider, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, betonte: "Unser Ziel bleibt, Menschen mit Behinderungen mehr mediale Teilhabe zu ermöglichen. Die Monitorings zur Barrierefreiheit sind dabei ein wichtiger und erfolgreicher Baustein. Den Veranstaltern wollen wir damit deutlich machen, dass sie den Ausbau der untertitelten Programmflächen weiter intensiv vorantreiben sollen - übrigens nicht zuletzt in ihrem eigenen Interesse."
So habe eine Studie der Medienanstalten zur Mediennutzung von Menschen mit Behinderungen belegt, dass die barrierefreie Ausgestaltung der Angebote für die Sender durchaus Marktpotenzial habe. "Das Fernsehen ist bei Menschen mit Behinderungen das meist genutzte Medium", so Schneider. Verglichen mit den Öffentlich-Rechtlichen gibt es für die Privaten ohnehin reichlich Nachholbedarf: So sind im Ersten etwa 95 Prozent des Angebots mit Untertiteln für Menschen mit einer Hörbehinderung versehen.