Zum zweiten Mal in Folge belegte Deutschland im vergangenen Jahr nur den letzten Platz beim Finale des Eurovision Song Contest. Trotzdem saßen hierzulande wieder über neun Millionen Zuschauer vor dem Fernseher - Werte, wie man sie sonst allenfalls mit Fußball erreicht. Bei den 14- bis 49-Jährigen kam der Marktanteil gar in die Nähe der 50-Prozent-Marke. Die Fangemeinde des musikalischen Großereignisses ist also offensichtlich sehr groß. So groß, dass RTL in diesem Jahr versucht, zumindest vor dem Start der Übertragung aus Kiew um 21 Uhr einige der Fans zu sich zu locken.

Wenn sich im Ersten um 20:15 Uhr nämlich wieder Barbara Schöneberger von der Hamburger Reeperbahn mit dem "Countdown für Kiew" meldet, bietet RTL als Alternative die Doku "Song Contest - Das Phänomen" an. Es handelt sich um eine Art Rückblick auf die "coolsten Songs, schrägsten Auftritte und schrillsten Kostüme", wie RTL verspricht. Man wolle zudem einen Blick hinter die Kulissen werfen und sich mit der Frage beschäftigen, was es zum Sieg beim ESC braucht.  Auch um den Kinder-ESC und eine ähnliche Veranstaltung in Asien geht es. Ab 21:15 Uhr, wenn die ESC-Fans also längst zum Ersten abgewandert sein dürften, behilft sich RTL dann mit den "100 krassesten Videos aus 100 Ländern".

Auch in den vergangenen Jahren hat RTL versucht, auf den ESC-Zug aufzuspringen. 2015 produziert man für den "Song-Contest"-Abend eine "Die-10"-Folge mit den "schrägsten Grand-Prix-Momenten" Das reichte für angesichts der harten Konkurrenz zumindest halbwegs solide 12,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Im vergangenen Jahr wiederholte man die Rankingsendung kurzerhand, kam aber nur noch auf einstellige Marktanteile. Daher versucht man es in diesem Jahr also wieder mit neuem Inhalt.