Es sind schwere Geschütze, die Axel Springer im Januar gegen "Focus Online" wegen angeblichen Artikelklaus aufgefahren hat. Von einer Behinderung des Geschäftsmodells war da die Rede, "Bild" klagte auf Unterlassung, Auskunft und Schadensersatz (DWDL.de berichtete). Nun hat sich Hubert Burda Media erstmals zu dem Fall geäußert und alle Anschuldigungen des Konkurrenten weit von sich gewiesen. Die Vorwürfe seien "unhaltbar" und die Klage abzuweisen, heißt es in einer Stellungnahme des Medienkonzerns.


Konkret hat "Focus Online" beim Landgericht Köln nun eine Klageerwiderung eingereicht und beantragt, die Klage der "Bild" als unzulässig und unbegründet abzuweisen. Zu den Gründen heißt es von Burda: Die erhobenen Vorwürfe des Artikelklaus und der wettbewerbswidrigen Behinderung würden "jeder Grundlage entbehren". Axel Springer verfolge das "offensichtliche Ziel, Informationen zu monopolisieren, die hinter der Paywall von 'BildPlus' veröffentlicht wurden, um sie besser vermarkten zu können." Dies widerspreche dem grundgesetzlich geschützten Recht der Informations- und Meinungsfreiheit. "Das Zitieren und Weiterverarbeiten veröffentlichter Informationen ist für den gesellschaftlichen Kommunikations- und Meinungsbildungsprozess unverzichtbar."

Das Zitieren aus fremden Medien sei "branchenüblich" und werde auch von der "Bild"-Gruppe täglich praktiziert, so Burda, das im gleichen Atemzug darauf verweist, dass die "Bild" sogar immer ziemlich stolz darauf ist, eines der meistzitierten Medien Deutschlands zu sein. Die von "Bild" behauptete Behinderung des Geschäftsmodells gebe es nicht, so Burda. Zudem würden entsprechende Artikel oft auch kostenlose auf anderen Springer-Portalen zu lesen sein.

"Die Klage dient offenbar keinem juristischen Zweck, sondern der kampagnenartigen Diskreditierung eines erfolgreichen Mitbewerbers. Dem Ausgang des Verfahrens sehen wir sehr optimistisch entgegen", sagt Daniel Steil, Chefredakteur von "Focus Online".