Nun wird die Antisemitismus-Doku "Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa" doch noch gezeigt. Das Erste zeigt den Film am Mittwochabend und begleitet die kritisierte Doku im Anschluss mit einer Diskussionsrunde bei "Maischberger". Darin soll es auch um die handwerklichen Mängel gehen, die Arte und der WDR den Produzenten vorgeworfen haben. Nicht eingeladen zum Talk sind übrigens die Produzenten selbst, was freilich etwas kurios anmutet.

In der "FAZ" hat sich nun Regisseur Joachim Schroeder zu Wort gemeldet und das Kommunikationsverhalten der beteiligten Sender scharf kritisiert. "Seit sechs Mo­na­ten spre­chen we­der der WDR noch Ar­te mit uns. Statt­des­sen ver­brei­tet sich der WDR seit zwei Wo­chen über an­geb­li­che Män­gel des Films", sagt Schroeder. Zuletzt habe man einen Fünf­zehn-Fra­gen-Ka­ta­log des WDR innerhalb von drei Tagen beantworten müssen, auch darauf habe man keine Antwort erhalten. "Ich über­le­ge, den Ka­ta­log mit un­se­ren Ant­wor­ten of­fen­zu­le­gen. Wir ha­ben nichts zu ver­ber­gen."

Dass die Doku nun doch gezeigt wird, hält Schroeder für "gut und überfällig". Den Schritt der Sender wertet er als "Erfolg für uns, den Film und das Anliegen". Keine Frage: Ohne die vielen Diskussionen um den Film hätte es vermutlich keine so große Aufmerksamkeit für die Produktion gegeben. Ob die Produzenten angesichts der harschen Kritik und der Tatsache, dass der Film zuerst bei Bild.de veröffentlicht wurde, aber von einem Erfolg für sich selbst sprechen können, bleibt abzuwarten. Letztendlich werde der Film "viele von der Dringlichkeit des Themas überzeugen".

Zur inhaltlichen Kritik von WDR und Arte sagt Schroeder, dass man sich natürlich auf israelfeindliche Kampagnen fokussiere. "Wenn über Flug­zeug­un­glü­cke be­rich­tet wird, dann ver­langt auch nie­mand, dass man gleich­zei­tig die vie­len ge­glück­ten Lan­dun­gen er­wähnt." Belege für die im Film erhobenen Vorwürfe würden existieren und seien zugänglich.