Lange wollten Dieter Hahn, Aufsichtsratschef bei Constantin Medien, und Vorstandsboss Fred Kogel die Filmsparte des Konzerns verkaufen. Weil das bislang aber am Widerstand des früheren CEOs Bernhard Burgener gescheitert ist, schwenkte die Constantin-Führung zuletzt um. Vor wenigen Tagen bestätigte Constantin, dass man mit Interessenten über einen Verkauf von Sport1 spreche - also dem Herzstück des Sportbereichs.

Nun hat sich Bernhard Burgener, der rund 30 Prozent an Constantin hält und die Tochtergesellschaft Highlight Communications führt, zu Wort gemeldet und die neueste Aktion von Dieter Hahn deutlich kritisiert. "Erst wollte er das Filmgeschäft verhökern, seit letzter Wochen wissen wir, dass er nun plötzlich Sport1 verkaufen will. Sie erinnern sich: noch im November wollte er von den Aktionären der Constantin deren Zustimmung für die Konzentration auf das Sportgeschäft mit der Keimzelle Sport1", sagt Burgener gegenüber dem Medienportal "Meedia".

Tatsächlich sind die Verkaufsverhandlungen eine Wende um 180 Grad. Warum Hahn und Kogel plötzlich Sport1 verkaufen wollen, haben sie bislang nicht erklärt. "Eine stringente Unternehmensstrategie sieht unseres Erachtens anders aus", so Burgener weiter. Als Interessenten für einen möglichen Sport1-Kauf galten zuletzt Axel Springer und Sky Deutschland.

Unterdessen gehen die juristischen Streitigkeiten zwischen Hahn/Kogel und Burgener weiter. So stellten die Constantin-Manager zuletzt Strafanzeige gegen Burgener, nun ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Untreue und Insiderhandel. "Nach unserer Kenntnis hat die Staatsanwaltschaft München zwar infolge einer Strafanzeige der Constantin Medien AG ein Ermittlungsverfahren eingetragen. Die Frage, ob ein Anfangsverdacht besteht, wird hingegen nach unserer Kenntnis noch geprüft", so Burgener gegenüber "Meedia". Burgener weist die Vorwürfe zurück.