Der "Kurier" zählt zu den größten Boulevardblättern Österreichs - und in Zukunft will er auch auf dem Fernsehmarkt mitmischen. Wie jetzt bekannt wurde, übernimmt der "Kurier" den sanierungsbedürftigen österreichischen Regionalsender Schau TV vom Bohmann Verlag. "Wir setzen diese Investition, um die Marke 'Kurier' auch im Fernsehbereich fest zu verankern", sagte "Kurier"-Geschäftsführer Thomas Kralinger dem österreichischen "Horizont".

"Wir können damit die Zeitungs- und Onlineinhalte in den Bewegtbildbereich hinein verlängern und werden auf die Verschränkung der Redaktionen setzen. TV-Beiträge werden künftig auch online verwertet werden und umgekehrt", so Kralinger weiter. Wie viel sich der "Kurier" den Kauf des Senders kosten lässt, ist nicht bekannt. Der Geschäftsführer spricht allerdings von einem "vernünftigen Kaufpreis", auf den man sich habe einigen können.

Bereits Mitte August will der "Kurier" nun neue Formate auf Sendung schicken, darunter eine zehn-minütige Nachrichtensendung, ab 2018 soll das Nachrichtenangebot schrittweise ausgebaut werden. Daneben ist die Einrichtung eines Studios im "Kurier"-Medienhaus vorgesehen. Insgesamt sollen rund 500.000 Euro in den nächsten drei Jahren investiert werden - "also sehr überschaubare Summen", wie Thomas Kralinger im "Horizont"-Interview betont. Ziel sei es, in dieser Zeit die Erlöse zu verdoppeln. Helfen sollen dabei unter anderem "alternative Werbeformen wie Content-Partnerschaften".

Dass letztlich auch die Marktanteile steigen müssen, versteht sich von selbst. "Der wirtschaftliche Erfolg führt in erster Linie über eine Steigerung des Marktanteils. Alles, was in Richtung von einem Prozent geht, wäre ein Riesenerfolg", sagte der "Kurier"-Geschäftsführer, der mit Mediaprint vor einem halben Jahr noch für den inzwischen an ProSiebenSat.1 verkauften Privatsender ATV bot. Der Kauf von Schau TV hängt damit allerdings nicht zusammen. Kralinger: "Ich habe nicht vor, aus Schau TV einen Voll-TV-Sender zu machen."