Anfang des vergangenen Jahres hat der ORF mit "Guten Morgen Österreich" ein neues Früh-Magazin eingeführt, das auch auf Anhieb die Marktführerschaft zurück zum Sender holte. Für die Sendung tourt der ORF mit einem mobilen Studio durch das ganze Land und meldet sich jeden Tag aus einer anderen Gemeinde - dieses Konzept soll nun auch auf den späten Nachmittag übertragen werden. Dafür wird ab der kommenden Woche die bisher um 17:30 Uhr laufende Sendung "heute leben" in "Daheim in Österreich" umgetauft. Auch diese kommt dann aus dem mobilen Studio-Truck, der künftig unter dem Label "Unterwegs in Österreich" fährt.

"Daheim in Österreich" wird abwechselnd von Eva Pölzl und Lukas Schweighofer moderiert, die beiden präsentieren zusammen auch schon das Frühstücksmagazin. Logistisch wird der Umbau zu einer Herausforderung: Im Anschluss an "Guten Morgen Österreich", das künftig eine halbe Stunde später um 6:30 Uhr, dafür aber auch 30 Minuten länger läuft, beginnt, muss das Team mit dem mobilen Studio in einen neuen Ort fahren. Von dort kommen dann sowohl die neue Nachmittags-Sendung als auch die "Guten Morgen Österreich"-Ausgabe des nächsten Tages. Donnerstags und freitags kommt "Daheim in Österreich" zweimal aus einer Gemeinde.

"Guten Morgen Österreich" und "Daheim in Österreich" kommen damit in Zukunft nicht nur mit einem ähnlichen Look & Feel daher, sie sollen sich thematisch auch ergänzen. So kann es sein, dass eine Aktion in der Früh erst in der Sendung am Nachmittag aufgelöst wird. Doch es kommt noch zu weiteren Änderungen in der Daytime von ORF 2: "heute mittag" heißt künftig "Mittag in Österreich" und "heute österreich" hört auf den Namen "Aktuell in Österreich". Diese beiden Sendungen kommen wie gehabt aus dem Studio.

Die Leitung der neuen Daytime-Sendungen übernimmt in der Einführungsphase Roland Brunhofer, der auch das Sendungskonzept maßgeblich entworfen hat. Wenn die Redaktionen zusammenführt und die Formate etabliert sind, soll seine Position neu ausgeschrieben und besetzt werden. Brunhofer war lange Landesdirektor des ORF in Salzburg und gilt als der geistige Vater von "Guten Morgen Österreich". Er sollte eigentlich schon längst Channel-Manager von ORF 2 sein - also eine Art Senderchef. Die Position des Channel-Managers wollte ORF-Chef Alexander Wrabetz sowohl für ORF 2 als auch für ORF eins längst einführen. Weil aber in Österreich im Oktober Neuwahlen anstehen, ist die Besetzung dieser Posten derzeit erst einmal auf Eis gelegt.

Auch eine bereits angekündigte Reform von ORF eins muss damit weiter warten. Auf diesem Sender zeigt man vor allem US-Serien - die Daytime gleicht der von ProSieben. Dafür steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk immer wieder in der Kritik. Wrabetz hatte hier eigentlich mehr österreichische Inhalte, auch Informationsprogramme, angekündigt. Frühestens nach der Nationalratswahl wird sich wohl zeigen, wer die begehrten Jobs als Channel Manager bekommen wird - und welche Änderungen das dann noch mit sich bringen wird.