Mit seinem Cover hat der "Stern" in dieser Woche bewusst provoziert: Zu sehen ist der amerikanische Präsident Donald Trump, der - umhüllt von einer USA-Flagge - die rechte Hand zum Hitler-Gruß erhebt. Daneben ist zu lesen: "Sein Kampf - Neonazis, Ku-Klux-Klan, Rassismus: Wie Donald Trump den Hass in Amerika schürt". In seinem Editorial schreibt Chefredakteur Christian Krug, Trump habe sich zum Anführer von Rassisten gemacht und sich nach den Ausschreitungen in Charlottesville als Politiker entlarvt, der rassistische Gedanken hege.
Seit das Cover veröffentlicht wurde, hagelt es reichlich Kritik - inzwischen auch vom Zentralrat der Juden. "Die Darstellung von Präsident Trump als vermeintlich neuer Hitler ist geschmacklos und völlig deplatziert", sagte der Zentralrats-Präsident Josef Schuster dem "Tagesspiegel". "Präsident Trump sollte energisch gegen die Rechtsextremisten im eigenen Land vorgehen und sie nicht mit den Gegendemonstranten gleichsetzen. Präsident Trump aber mit Hitlergruß und dem Untertitel 'Sein Kampf' abzubilden, verharmlost das eliminatorische Wirken der Nationalsozialisten und relativiert Hitlers ideologische Propagandaschrift 'Mein Kampf'."
Inzwischen hat der "Stern" eine Stellungnahme seines Chefredakteurs veröffentlicht, der das Cover verteidigte. "Die rechtsnationalen Demonstranten in Charlottesville haben ihre Arme zum Nazigruß erhoben, und der amerikanische Präsident hat sich weder von dieser Geste noch von der Gesinnung der Menschen distanziert", so Christian Krug. Trump habe in manchen von ihnen "gute Leute" gesehen. "Mit dieser Haltung macht er sich mit den Demonstranten gemein und grüßt sie im übertragenen Sinne zurück - genau das visualisiert der 'Stern'-Titel." Zugleich machte Krug deutlich, dass es dem "Stern" fernliege, die Greueltaten der Nationalisten mit dem Cover verharmlosen zu wollen.
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Der "Stern" ist unterdessen nicht das einzige Magazin, das sich auf seinem Titel kritisch mit Trumps Reaktion auf die Ausschreitungen in Charlottesville auseinandersetzt. So zeigte der "Spiegel" den amerikanischen Präsidenten mit einer Maske des Ku-Klux-Klans, versehen mit der Überschrift "Das wahre Gesicht des Donald Trump".