Der ehemalige Constantin-CEO und heutige Gesellschafter Bernhard Burgener hat sich in einem Interview mit "Blickpunkt Film" noch einmal detailliert mit der Strategie des ehemaligen Aufsichtsratschef Dieter Hahn auseinandergesetzt. Der wollte zunächst Constantin Film verkaufen und als Burgener das blockierte, warf er Sport1 auf den Markt. Weil sich Bernhard Burgener im Machtkampf auf der jüngsten Hauptversammlung durchgesetzt hatte, ist ein Verkauf des Sportsenders inzwischen aber sehr unwahrscheinlich (DWDL.de berichtete).


Gegenüber "Blickpunkt Film" erklärte Burgener jetzt noch einmal, dass der Versuch, Sport1 zu verkaufen, auch für ihn überraschend gekommen sei. Im Grunde sei der Sender vor einiger Zeit noch "hervorragend" aufgestellt gewesen: "Man hatte eine langjährige Partnerschaft mit Sky und Live-Rechte für die 2. Bundesliga. Aber Herr Hahn wollte unbedingt auch wieder bei der Rechtevergabe für die 1. Bundesliga mitbieten." Das "Manager Magazin" berichtete 2016, dass Hahn im Hintergrund daraufhin arbeite, dass die No Single Buyer Rule komme. "Das war natürlich eine Kampfansage", sagt Burgener.

Die No Single Buyer Rule kam schließlich - doch Sport1 konnte davon nicht profitieren - im Gegenteil. "Sky hat jetzt einen Free-TV-Kanal, hat die Rechte für die 2. Bundesliga gekauft und strahlt gleichzeitig am Sonntag das Format ‘Der Fussball-Talk’ mit dem ehemaligen ‘Doppelpass-Moderator’ Jörg Wontorra aus. Die Constantin Medien hat sich da selbst Konkurrenz heraufbeschworen." Man sei einfach "zu klein, um gegen solche Giganten anzutreten", warnt Burgener. "Dabei kann man doch nur verlieren."

Dennoch sieht Burgener Sport1 auch jetzt noch gut aufgestellt. Es gebe keinen Grund, die gesteckten Ziele neu zu bewerten. "Zumal ich größtes Vertrauen in Olaf Schröder habe, den ich ja noch in meiner Zeit als Vorstandsvorsitzender zum Geschäftsführer Constantin Medien befördern konnte." Olaf Schröder ist als einziger der ehemaligen Constantin-Führungsetage noch mit dabei, der Aufsichtsrat bestellte ihn zuletzt sogar zum Vorstandsvorsitzenden. Ob Schröder auf diesem Posten eine Übergangs- oder doch schon die endgültige Lösung ist, wollte Burgener im Interview nicht sagen. Diese Entscheidung müsse der Aufsichtsrat treffen. Man müsse dem neuen Aufsichtsrat sowie dem neuen Vorstand nun erst einmal sechs bis acht Wochen Zeit geben, um eine Bestandsaufnahme vorzunehmen.