Der Verkauf von Sport1 ist vom Tisch. Das gab Constantin Medien am Freitagabend bekannt. Demnach hat der Vorstand um den neuen Vorsitzenden Olaf Schröder beschlossen, das Bieterverfahren hinsichtlich eines möglichen Verkaufs des Senders sowie des Vermarkters Sport1 Media mit sofortiger Wirkung zu beenden. "Im Rahmen der Fokussierung des Constantin-Medien-Konzerns auf das Segment Sport liegt der Fokus insbesondere auf der strategischen und operativen Weiterentwicklung der 360°-Sportplattform Sport1 und des Produktionsunternehmens Plazamedia", teilte das Unternehmen mit.

Allzu überraschend kommt die Entscheidung nicht mehr, schließlich hatte Constantin Medien erst vor wenigen Tagen bekanntgegeben, dass ein Darlehen in Höhe von 35 Millionen Euro mit der Stella Finanz AG abgewickelt wird und man sich darüber hinaus "mit einem renommierten deutschen Finanzinstitut und mehreren Investoren in Vorbereitung einer vollständigen Refinanzierung" bezüglich einer im April kommenden Jahres fälligen Unternehmensanleihe in Höhe von 65 Millionen Euro befindet. Demnach soll die Refinanzierung bis zum Jahresende unter verbesserten Konditionen als bislang stehen (DWDL.de berichtete).

Zwischenzeitlich galt Axel Springer bereits als Favorit für eine Übernahme von Sport1. Springer-Chef Mathias Döpfner hatte jedoch bereits Anfang August mehr oder weniger deutlich abgewunken. "Ich kann Ihnen nur so viel sagen: Sport1 ist für uns aus heutiger Sicht keine Priorität", sagte er damals. Bei Constantin Medien hatte es in den zurückliegenden Monaten unter den Großaktionären unterschiedliche Sichtweisen zur künftigen Ausrichtung des Unternehmens gegeben. Angesichts des auslaufenden Darlehens sowie der auslaufenden Schuldverschreibung steckte das Unternehmen zwischenzeitlich in der Bredouille.

Unterdessen hat Constantin Medien für das Gesamtjahr 2017 einen kräftigen Umsatzrückgang sowie einen operativen Verlust in Aussicht gestellt. So hätten etwa nicht geplante Kosten insbesondere für Abfindungen von ehemaligen Vorständen sowie Sonderkosten für Rechtsberatung einen negativen Effekt. Wegen der Entkonsolidierung der Highlight Communications AG und der unterplanmäßigen Entwicklungen im Segment Sport sowie der nicht geplanten Kosten geht der Vorstand derzeit von einem Konzernumsatz zwischen 250 und 280 Millionen Euro aus. Bisher hatte man bis zu 520 Millionen Euro erwartet.