Es ist die Frage aller Fragen. Der Hype um Netflix ist groß, aber wie viele Zuschauer erreicht der SVoD-Dienst überhaupt mit seinen Serien und Filmen? Nun könnte man sagen, dass das egal ist, weil sich Netflix ohnehin nicht über Werbung finanziert. Weil Netflix und andere Dienste aber oft gerne als der Totengräber des klassischen Fernsehen gesehen werden, ist es schon interessant zu wissen, wie viele Menschen dort überhaupt regelmäßig Inhalte schauen. Nielsen hat nun damit angefangen, Reichweiten von Netflix in den USA zu messen und seinen Kunden zur Verfügung zu stellen. Damit hat man sich nun Kritik von Netflix selbst eingefangen.
Netflix kooperiert bei der Messung nämlich nicht und gewährt Nielsen keinen Zugriff auf das System. Nielsen misst die Zahlen also via Audio-Erkennung. Das heißt, dass ein System erkennt, welche Serien und Filme gerade in rund 44.000 Haushalten gesehen werden - das kann dann Netflix zugeordnet werden. So soll die erste Folge von "The Defenders" rund 6,1 Millionen Zuschauer in der ersten Woche nach dem Start gehabt haben. "House of Cards" und "Fuller House" kamen demnach in ihren Auftaktwochen auf rund 4,6 Millionen Zuschauer.
In einer Stellungnahme von Netflix widerspricht das Unternehmen diesen Zahlen nun energisch. "Die von Nielsen gemessenen Daten sind nicht genau, nicht einmal annähernd. Und die Zahlen spiegeln auch nicht die tatsächliche Nutzung dieser Shows auf Netflix wider." Wie viele Menschen die Serien wirklich gesehen haben, verrät Netflix aber freilich nicht. Und so bleiben vorerst nur die Nielsen-Zahlen, um einen ungefähren Eindruck vom Nutzerverhalten der Netflix-Kunden zu bekommen. Gemessen werden übrigens nicht die Zuschauer, die Inhalte über mobile Endgeräte konsumieren. Nielsen hat bereits angekündigt, dass neben Netflix demnächst auch die Angebote von Amazon und anderen SVoD-Diensten gemessen werden sollen.