In einem immer wettbewerbsintensiveren und globaleren Wettbewerb für Programmproduktion und -distribution will die BBC ihre kommerziellen Aktivitäten den Marktgegebenheiten entsprechend aufstellen und analog zur Entwicklung in anderen Medienhäusern - etwa der RTL-Tochter Fremantle Media - die Produktion und Distribution von Fernsehprogrammen bündeln. Bisher agierten BBC Studios und BBC Worldwide unabhängig voneinander, arbeiteten aber bei zahlreichen Projekten wie zum Beispiel „Blue Planet 2“ ohnehin schon zusammen.



Voraussichtlich zum 1. April 2018 soll das fusionierte Unternehmen am Markt als solches auftreten. Nach der erfolgten Zusammenlegung soll ein gemeinsamer Business Plan sowie die Abschaffung von doppelten Strukturen zu einem effizienteren Wirtschaften beitragen, was durch Gewinnabführungen an die BBC wiederum den Beitragszahlern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Großbritannien zu Gute kommen soll. Inwieweit dies auch Arbeitsplatzabbau bedeutet, ließ die BBC am Mittwoch im Rahmen der Ankündigung der Fusion offen.

Das neue, fusionierte BBC Studios wird geführt von CEO Tim Davie und CCO Mark Linsey und wird etwa 3.000 Mitarbeiter beschäftigen. In Großbritannien gehören sechs Produktionsfirmen dazu, international gehören sieben weitere Produktionsfirmen und Joint Ventures zu BBC Studios, darunter beispielsweise auch die deutsche Produktionsfirma Tower Productions. Der Umsatz der beiden fusionierten kommerziellen Töchter liegt bei knapp zwei Milliarden Dollar.

Open BBC – Tony Hall© BBC
"In einer sich schnell verändernden TV-Branche ist die Sicherung des zukünftigen Erfolgs der BBC von entscheidender Bedeutung. Die Schaffung der neuen BBC Studios wird die BBC in Einklang mit der Branche bringen sowie einfacher und effizienter sein. Es wird dazu beitragen, dass die Gebührenzahler in Großbritannien auch in Zukunft hervorragende britische Programme erhalten, die das Leben der Briten widerspiegeln. Es wird ebenso sicherstellen, dass die BBC weiterhin ihre entscheidende Rolle bei der Unterstützung der erfolgreichen britischen Kreativwirtschaft spielen kann“, erklärt BBC-Generaldirektor Tony Hall.

BBC Studios wurde erst im April diesen Jahres aus dem öffentlich-rechtlichen Konstrukt der BBC als kommerzielle Tochter ausgegründet. Hier entstehen Sendungen wie „Strictly Come Dancing“, die Soap „EastEnders“ oder eben „Blue Planet 2“. BBC Worldwide existiert seit 1995 als es auf BBC Enterprises folgte und ist neben der Distribution von BBC-Programmen längst selbst in der Koproduktion aktiv geworden, so dass die Fusion mit BBC Studios durchaus logisch erscheint. Zu den weltweit erfolgreich gehandelten Formaten zählen Titel wie „Planet Earth“, „Doctor Who“, „Top Gear“ sowie die international als „Dancing with the Stars“ vermarktete Tanzshow.