Der neue ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm hat zu Beginn seiner Amtszeit bereits deutlich gemacht, dass ihm an einer Verbesserung des Verhältnisses zu den Verlagen gelegen ist. Bei einem Pressegespräch in dieser Woche brachte er den Vorschlag einer neuen Plattform vor, die Inhalte von öffentlich-rechtlichen Sendern und Verlagen gleichermaßen umfassen soll - also eine Art umfassende Mediathek, in die auch die Texte und weitere Inhalte von Verlagen eingehen sollen. Das solle auch helfen, sich ein Stück weit unabhängiger von US-Giganten wie Google oder Facebook zu machen.

Bei den Verlagen ruft er mit diesem Vorschlag aber nicht gerade Euphrie hervor. Der BDZV lässt in einer Stellungnahme verlauten, dass eine solche Plattform nicht zu lösen vermöge. "Priorität hat für den BDZV, dass Bund, Länder und die EU ein Wettbewerbsumfeld für den Erhalt der Vielfalt der Verlagsangebote gewährleisten. Voraussetzung hierfür ist eine effektiv durchsetzbare Plattform- und Suchmaschinenneutralität, die Absicherung und Durchsetzbarkeit von Schutzrechten sowie eine klare Begrenzung der geschriebenen Texte in den digitalen Angeboten der Beihilfe-finanzierten öffentlich-rechtlichen Sender. Wichtig ist auch eine Datenschutzregulierung, mit der die Dominanz der bestehenden marktbeherrschenden Plattformen - anders als derzeit von der EU geplant - nicht noch zementiert wird. Der Gesetzgeber ist hier gefragt."