Seine Filme sind bereits mit dem Oscar ("Liebe") und dem Golden Globe ("Das weiße Band", "Liebe") ausgezeichnet worden, nun zieht es Filmregisseur und Drehbuchautor Michael Haneke ins Seriengeschäft. Gemeinsam mit UFA Fiction arbeitet er gerade an der zehnteiligen Serie "Kelvin’s Book". Zuerst hatte das US-Portal "Deadline" über das Projekt berichtet, Haneke hat inzwischen auch der "FAZ" ein ausführliches Interview gegeben und darin über seine Pläne gesprochen.

Inhaltlich spielt die Serie in einer dystopischen Zukunft, wenngleich diese Zukunft nicht sehr entfernt sein wird. Gezeigt werden soll die Geschichte von einigen Jugendlichen, die während einer Reise notlanden müssen. Sie befinden sich zwar weiterhin in dem Land, in dem sie leben, sind dort aber plötzlich mit dem wahren Gesicht des Staates konfrontiert. "Mehr will ich davon nicht erzählen", sagt Haneke gegenüber der "FAZ".

Haneke hat die Bücher geschrieben und wird auch die ersten zwei bis drei Folgen inszenieren. Danach agiert er als Showrunner. Auf Seiten der UFA sind Geschäftsführer Nico Hofmann und Benjamin Benedict als Executive Producer mit an Bord. Doch warum versucht sich Haneke jetzt im Serienbereich, nachdem er vor allem Filme gemacht hat? Im "FAZ"-Interview sagt er: "Fil­me ha­ben im­mer ei­ne be­grenz­te Dau­er. Die Idee, die ich da hat­te, war eben län­ger. Da­zu kommt, dass die im­mer teu­rer wer­den­den Block­bus­ter-Pro­duk­tio­nen ihr in­tel­lek­tu­el­les Ni­veau stän­dig sen­ken müs­sen, um die nö­ti­gen Zu­schau­er­zah­len zu er­rei­chen." So seien in den USA schon viele Autoren und Regisseure zurück zum Fernsehen gegangen, TV-Serien seien heute ein "echter Konkurrent des Kinos", sagt Haneke. "Von die­ser Wand­lung pro­fi­tie­re ich jetzt."