Der Grimme-Preis steht in der Fiktion in diesem Jahr ganz im Zeichen der Serien: Von fünf Auszeichnungen gehen gleich drei an Serien - und erstmals wird eine Eigenproduktion eines Streamingdienstes gewürdigt. Die Netflix-Serie "Dark", von der bereits eine zweite Staffel in Auftrag gegeben wurde, heimst den begehrten Preis ein. Die "Dark"-Macher Wiedemann & Berg können sogar gleich doppelt jubeln, denn mit "4 Blocks" wird gleich noch eine weitere Serie der Produktionsfirma geehrt. TNT Serie beweist damit weiter ein glückliches Händchen bei der Wahl seiner Serienstoffe, schließlich gewann der Turner-Sender in der Vergangenheit auch schon Grimme-Preise für "Weinberg" und "Add a Friend" - auch Letztere stammte übrigens von Wiedemann & Berg.

Daneben ehrt die Grimme-Jury in diesem Jahr aber auch die ungewöhnliche Zusammenarbeit von ARD und Sky und vergibt an "Babylon Berlin" ebenfalls einen Preis. "Die Qualität dieser hochklassigen Serien zeigt, dass Deutschland auch auf dem internationalen Serienmarkt bestehen kann", resümiert Frauke Gerlach, die Direktorin des Grimme-Instituts. Weitere Fiction-Auszeichnungen gehen das ARD-Drama "Zuckersand" über Kindheit und Jugend in der DDR sowie den ZDF-Film "Landgericht - Geschichte einer Familie", der die "deutsche Zeitgeschichte unter bisher selten gezeigten Aspekten behandelt", wie die Juroren betonten.

Doppelten Grund zum Jubeln hat unterdessen auch die Kölner bildundtonfabrik, die für den "Eier aus Stahl"-Beitrag über "Max Giesinger und die deutsche Industriemusik" bereits den vierten Preis fürs "Neo Magazin Royale" gewinnt. Matthias Murmann, Philipp Käßbohrer und Jan Böhmermann erhalten den Spezial-Preis, weil der Beitrag "zu den raren Unterhaltungshöhepunkten des Jahres 2017" zählte. Geehrt wird zudem die von der btf produzierte Sketchcomedy "Kroymann", die hochaktuelle Fragen in kleine Kammerspiele gieße, so die Jury. Einen solchen Moment bot auch das Team der inzwischen beendeten ProSieben-Show "Circus Halligalli", das den GrimmePreis für die "GoslingGate"-Ausgabe zugesprochen bekommt. Dieser attestiert die Jury "gleichermaßen packendes Unterhaltungsfernsehen im gewohnten Stil der Sender wie auch bitterböse Medienkritik".

Mit dem Preis für die Besondere journalistische Leistung in der Kategorie Information & Kultur werden stellvertretend die drei Redaktionsleiter von "Panorama", "Panorama 3" und "Panorama - Die Report" geehrt. Ein Grimme-Preis geht außerdem an Pia Lenz für "Alles gut - Ankommen in Deutschland", die auch zum AutorInnenteam von "Panorama" zählt und sich damit doppelt freuen kann. Nachdem die Reihe "Ab 18" von ZDF und 3sat bereits mehrfach nominiert war, erhält Rosa Hannah Ziegler nun für den Einzelfilm "Du warst mein Leben" einen Grimme-Preis. Weitere Preise gehen in dieser Kategorie an "Cahier Africain" und "Sewol - Die gelbe Zeit". Und dann ist da auch noch der Kinder- und Jugendbereich, in dem funk nun schon seine zweite Auszeichnung erhält. Diesmal wird "Germania" geehrt. Ein weiterer Preis in der Kategorie geht an das Team der fiktionalen BR-Serie "5vor12".

Das Projekt "Marler Gruppe" der Volkshochschule Marl, das nun schon seit 50 Jahren fernsehkritische Medienarbeit leistet, wird zudem ebenfalls wieder einen Preis verleihen. In diesem Jahr hat man sich mit der Fiktion befasst und sich für eine Auszeichnung des Spielfilms "Eine unerhörte Frau" von ZDF und Arte entschieden. Neben dem Drehbuch und der Regie habe vor allem die Darstellerleistung von Rosalie Thomass und Romy Butz überzeugt. Insgesamt werden bei der Preisverleihung am 13. April in Marl damit übrigens gleich 68 Preisträgerinnen und Preisträger auf der Bühne stehen - so viele wie noch nie. "Masse und Klasse", so Frauke Gerlach. "Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen in hervorragender Weise einen großen Ausschnitt der Vielfalt der Formsprachen und Möglichkeiten, die das Medium Fernsehen zu bieten hat."

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