Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Herausgeber des "Rheinneckarblog" eingeleitet. Grund dafür ist der Verdacht auf Störung des öffentlichen Friedens durch "Vortäuschung der Verwirklichung von schweren Straftaten". Das Blog hatte vor einigen Tagen einen Artikel publiziert, in dem es hieß, es habe in Mannheim einen "massiven Terroranschlag" gegeben. 136 Menschen seien getötet worden, viele weitere verletzt. Erst hinter der Paywall wurde der Fake aufgelöst. Die Polizei dementierte kurz nach Erscheinen des Artikels den angeblichen Terroranschlag.


Der Text war frei erfunden, das gaben die Betreiber des "Rheinneckarblog" auch zu. Nachdem immer mehr Nutzer das Vorgehen kritisierten, erklärte der für das Blog verantwortliche Hardy Prothmann in einem weiteren Text unter anderem: "Wir wollten definitiv keine Massenpanik erzeugen, wohl aber Aufmerksamkeit - für mögliche Bedrohungslagen, aber auch für Fake News." In den sozialen Netzwerken ging Prothmann weniger diplomatisch mit den Kritikern um und beleidigte sie.

Im Interview mit dem Medien-Portal "Meedia" sagte Prothmann: "Die Mehrzahl der Kommentatoren ist entweder dumm oder stellt sich dumm. Wir machen dazu eine Aufarbeitung. Darin wird klar belegt, dass man die Fiktion erkennen konnte. Aber offenbar gibt es entweder keinen Willen oder keine Kenntnis bei vielen Menschen dazu. Die nutzen lieber jede Gelegenheit, sich zu empören und kapieren nicht, dass Fiktion sehr schnell real werden kann." Von der Staatsanwaltschaft Mannheim heißt es nun, der Text sei "frei erfunden und bewusst falsch" gewesen. Und es war eben vielleicht doch nicht für jeden sofort ersichtlich, dass es sich um einen Fake handelte.

Weitere Stellungnahmen wollte die Staatsanwaltschaft Mannheim bislang nicht abgeben. Sie wird nun erst einmal ermitteln und dann wohl entscheiden, ob sie Anklage erhebt. Verwarnt worden ist der "Rheinneckarblog" unterdessen schon von Steady, dem technischen Dienstleister hinter der Paywall. Steady kündigte außerdem an, die eigenen Richtlinien überarbeiten zu wollen.