Der WDR kommt nicht zur Ruhe: Nachdem der Sender einen Korrespondenten, der eine Praktikantin im Jahr 2012 sexuell bedrängt haben soll, am Wochenende doch freigestellt hatte, berichtet die "Bild" nun, dass der Mann in der Vergangenheit schon einmal auffällig gewesen sein soll. Demnach habe eine junge Kollegin 1991 bei einer Dienstreise nach Ostdeutschland in seinem Hotelzimmer übernachten müssen. Damals hieß es, es sei kein weiteres Zimmer frei gewesen.

Über den 27 Jahre alten Fall hatte damals die "Bild am Sonntag" berichtet. Im WDR-Funkhaus wurde die Sache als "Doppelzimmer-Affäre" bekannt, anschließend meldeten sich weitere Kolleginnen, die über ähnliche Vorfälle berichteten. Der Korrespondent räumte daraufhin sein Fehlverhalten ein. Die "Bild" beruft sich auf einen "ehemaligen Vorgesetzten" und schreibt, dass es damals einen Eintrag in der Personalakte gegeben habe.

Nun werde beim WDR geprüft, wieso dieser Eintrag nach einiger Zeit aus der Akte offenbar verschwunden war. Eventuell musste er nach Interventionen des Korrespondenten entfernt werden. Über den aktuellen Fall hatten zuerst der "Stern" und das Recherchezentrum "Correctiv" berichtet. Der Korrespondent soll einer Praktikantin 2012 in seinem Hotelzimmer Champagner gereicht und ihr auf seinem Laptop einen Pornofilm gezeigt haben. Einer anderen Kollegin soll er laut "Stern" in einem längeren E-Mail-Wechsel sexuelle Avancen gemacht haben. Zunächst erhielt der Mitarbeiter nur einen Vermerkt in seiner Personalakte und war weiter für den Sender tätig. Nachdem es am Wochenende zu weiteren Vorwürfen kam, wurde er vorübergehend freigestellt.