Wenn am Abend im Marler Stadt-Theater zum 54. Mal der Grimme-Preis verliehen werden, dann dürfen sich nicht nur die von den Jury bestimmten Preisträger (einen Überblick gibt es hier) über die Auszeichnung freuen, darüber hinaus vergibt der Deutsche Volkshochschul-Verband als Stifter der Grimme-Preises auch wieder eine besondere Ehrung - besser gesagt gleich drei. Geehrt werden in diesem Jahr nämlich Inge von Bönninghausen, Gert Scobel und Armin Wolf.

Die drei stehen für "drei zentrale Leitmotive im Journalismus stehen: Aufklärung, gesellschaftliche Emanzipation und Stärkung der Urteilskraft" und "nutzen das Massenmedium Fernsehen in vorbildlicher Weise, um den demokratischen Meinungsbildungsprozess in der Gesellschaft zu stärken", so der DVV. Damit wolle man in Zeiten einer sich ständig verändernden öffentlichen Informations- und Diskussionskultur, die durch vermeintlich große Transparenz und zugleich Anonymität im Internet geprägt sei, ein deutliches Zeichen für Qualitätsjournalismus setzen, so DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die zugleich auch CDU-Generalsekretärin ist.

Inge von Bönninghaus hatte 1980 als WDR-Redakteurin die Sendung "Frauen-Fragen" aus der Taufe gehoben, die inzwischen den Titel "frau tv" trägt und heute das älteste und mittlerweile einzige Frauenmagazin im deutschen Fernsehen ist. Der DVV würdigt sie als "Vorreiterin von Gendergerechtigkeit im Fernsehen, die –auch gegen Widerstände neue Maßstäbe für die Darstellung der Lebenswirklichkeit von Frauen in den Medien gesetzt" habe.

Mit Gert Scobel ehrt der DVV einen Journalisten, der wie kaum ein Zweiter für den Brückenschlag zwischen Wissenschaft und medialer Vermittlung steht. "Gerade weil wissenschaftliche Erkenntnisse und Fakten zunehmend weniger Beachtung finden und stattdessen 'gefühlte Wahrheiten' als Argumentationsgrundlage dienen", sei Wissenschaftsjournalismus, wie ihn Gert Scobel prägt, "wichtiger denn je", heißt es in der Begründung. Dies stelle Scobel aktuell wöchentlich in seiner Sendung "scobel" bei 3sat unter Beweis.

Armin Wolf erhält die Besondere Ehrung für seine Arbeit als stellvertretender Chefredakteur der Fernsehinformation beim Österreichischen Rundfunk (ORF) und als Moderator des Nachrichtenmagazins "ZiB2", das auch bei 3sat zu empfangen ist. "Armin Wolf beweise immer wieder aufs Neue, wie man journalistisch mit Vereinfachung und Populismus umgeht: präzise, unnachgiebig, unerschrocken, analytisch, leidenschaftlich, aber nicht von eigenen Gefühlen hingerissen", begründet der DVV.