Eigentlich sollten ARD und ZDF den Ministerpräsidenten der Bundesländer bis heute, den 20. April, weitere Einsparmöglichkeiten nennen. Die im September vorgestellten Sparpläne in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro, die sich aber über einen Zeitraum bis 2028 strecken, sind den Politikern nicht genug. Am Donnerstag hat bereits der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm einem weiteren Sparpaket eine Absage erteilt (DWDL.de berichtete). Signifikante Einsparungen seien nur dann möglich, wenn man das Programm ausdünnen würde, so Wilhelm. Nun bekommt er Unterstützung von ZDF-Intendant Thomas Bellut.

Zwar hat das ZDF nun eine Stellungnahme an die Rundfunkkommission der Länder übermittelt - darin habe man aber keine zusätzlichen Einsparvorschläge gemacht. Bellut begründet das so: "Wir haben bereits erhebliche Einsparungen umgesetzt und sind nach wie vor bereit für jede sinnvolle Kooperation mit der ARD und Deutschlandradio. Das, was wir uns vorgenommen haben, packen wir an. Aber über die vorgeschlagenen, gründlich durchdachten Strukturprojekte hinaus lassen sich zurzeit seriös keine weiteren Maßnahmen identifizieren."

Der ZDF-Intendant unterstreicht damit eine Aussage aus dem März. Damals sagte er, man könne bis April "keine seriös berechneten Projekte nennen". Nun geht man bei den Öffentlich-Rechtlichen ganz offensichtlich auf Konfrontationskurs zu den Ministerpräsidenten. Malu Dreyer, Vorsitzende der Rundfunkkomission der Länder, äußerte bereits am Donnerstag ihr Unverständnis über das Vorgehen von Ulrich Wilhelm. Dies sei nicht zielführend, so Dreyer. "Ich erwarte, dass in den nachgebesserten Berichten weitere Vorschläge unterbreitet werden, wie die crossmediale Zusammenarbeit und der Abbau von Doppelstrukturen vorangetrieben werden können." Die Absage von Bellut an weitere Sparmaßnahmen ist nun der nächste Dämpfer für die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin.

Das ZDF verweist in einer Stellungnahme am Freitag auf die Tatsache, dass man mit der KEF einen verbindlichen Plan zum Abbau von zehn Prozent der Stellen vereinbart habe. Hinzu kämen weitere Maßnahmen zur "Kostendämpfung" im Personalbereich. Bellut: "Das ist eine große Kraftanstrengung und ein harter Einschnitt, der die Grenze des Machbaren erreicht." Zudem verweist der Sender noch einmal auf bereits getätigte Programmeinsparungen, etwa bei der Auflösung der Direktion Europäische Satellitenprogramme. Auch die Einführung von funk und das Zusammenlegen der Redaktionen von "Morgenmagazin" und "Mittagsmagazin" nennt das ZDF als Beispiele für bereits erfolgte Einsparungen. "Wir haben bewiesen, dass wir wirtschaftlich arbeiten. Das wird von der KEF streng überwacht", sagt Bellut.