In seiner satirischen Late-Night-Show "Last Week Tonight" knöpft sich John Oliver regelmäßig politische Großmächte vor. In der Ausgabe vom 17. Juni hatte sich der Moderator vorgenommen, über China und seinen Staatspräsidenten Xi Jinping zu reden, was diesem offensichtlich so gar nicht gefallen hat. Seit einigen Tagen ist HBO im chinesischen Internet nicht mehr erreichbar, wie die Anti-Zensur Website Greatfire.org berichtet.

John Oliver hatte in seiner Show darauf verwiesen, dass der Präsident seinem Land zwar zu einem enormen Wirtschaftswachstum verholfen habe. Gleichzeitig betont er jedoch, dass Jinping politisch Andersgesinnte extrem unterdrücke und religiöse Minderheiten verunglimpfe. Dazu komme, dass er politische Sicherheitsmaßnahmen aufhob, die einst eingeführt wurden, um totalitäre Politik wie die des ehemaligen Diktators Mao Zedong zu verhindern.

Später verglich der Late-Night-Star den chinesischen Präsidenten mit einem “gruseligen Onkel, der 800.000 Menschen in seinem Keller gefangen" halte. Zudem weise Jinpings Äußeres verblüffende Ähnlichkeiten mit Winnie Puuh auf. Dieser Witz ist nicht neu und sorgte bereits im vergangenen Jahr dafür, dass der Kinderbuch-Bär in Chinas Internet verboten wurde. Dieses Schicksal trifft nun also auch den Heimatsender von “Last Week Tonight with John Oliver”.

Während einzelne HBO-Lieblinge wie "Game of Thrones" von den Chinesen weiterhin durch die lokale Streamingplattform Tencent Video angeschaut werden können, sehen die Chancen für die Late-Night-Show eher weniger rosig aus. Da "Last Week Tonight" nicht Teil dieses Streamingangebotes ist und auch YouTube bekannterweise keine Alternative darstellt, wurde Jinpings Ziel, John Olivers Worte nicht direkt an sein Volk herankommen zu lassen, vorerst erreicht. Kommentare von HBO und John Oliver selbst stehen noch aus. 

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