30 Jahre lang lief das "Spiegel TV Magazin" am Sonntagabend bei RTL. Möglich war das durch die Drittsendezeiten-Regelung, durch die der Kölner Sender gezwungen war, diesen prominenten Sendeplatz für das Magazin freizuhalten. Doch zum Beginn der neuen Lizenz-Periode wurden die Drittsendeplätze neu sortiert, der Platz am Sonntagabend fällt nun weg. "Spiegel TV" wird trotzdem überleben, aber zu späterer Zeit und in kürzerer Form. Montags um 23:25 Uhr wird das nun nur noch 35-minütige Magazin künftig zu sehen sein. "Wir waren schon ein bisschen geschockt", erinnert sich Maria Gresz, die zugleich Moderatorin und Redaktionsleiterin ist, in der "HAZ" an die Bekanntgabe der Entscheidung.

Den Wechsel nach so langer Zeit hat man nun genutzt, um das Magazin, das künftig nur noch "Spiegel TV" heißt, zu überarbeiten. Künftig entfällt beispielsweise der "leichte Rausschmeißer", mit dem man bislang die Sendungen in der Regel beendet hat. Stattdessen wolle man sich auf den Kern konzentreiren. Das Magazin besteht künftig aus drei Sendungselementen: „Deutschland hautnah“, Sozialreportagen mit berührenden Geschichten über Menschen, der "Spiegel-TV-Titel" mit einer investigativen Geschichte oder einem Feature, sowie „Das bewegt Deutschland“ mit exklusiven Hintergründen zu einem aktuellen Thema, über das Deutschland spricht. Jede Sendung kann Beiträge aus bis zu drei Bereichen haben, oder, bei besonderen Lagen, auch monothematisch sein.

Auch optisch wurde "Spiegel TV" überarbeitet. So werde es ein neues Studio- und Sendungsdesign inklusive eines neuen Vorspanns geben. Gresz in der "HAZ": "Es ist eine klarere Form. Wir wollen weg von diesem raumschiffartigen, großen Studio. Alles ist näher dran: die Geschichten, das Studio und ich selbst auch. Im Grunde geht es um noch mehr 'Spiegel TV'." Spiegel-TV-Chefredakteur Steffen Haug: "Insgesamt ist unser Magazin nach dem Relaunch optisch moderner. Bildsprachlich bleiben unsere Beiträge dem Dokumentarischen, Direkten und Unverfälschten verpflichtet. Dies ist besonders wichtig in Zeiten, in denen viele Zuschauer auch bewegten Bildern immer weniger glauben wollen. Wir wissen, was das Publikum von uns erwartet: harten, sauber recherchierten TV-Journalismus. Und dies wird es weiterhin bekommen."

Einen Personalabbau soll die verkürzte Sendezeit übrigens bei "Spiegel TV" nicht zur Folge haben. Haug: "Das Auftragsgeschäft ist volatil. Mal hat man mehr Aufträge, mal weniger. Natürlich müssen wir dann reagieren. Der Sendeplatzwechsel ist aber kein Anlass dafür."