Constantin-Film-Vorstandschef Martin Mosz­kowicz hat sich beim Filmfest München über den Standort München und die aus seiner Sicht zu träge Politik beschwert. Gegenüber der "tz" brachte Mosz­kowicz demnach auch einen möglichen Standortwechsel ins Gespräch: von München nach Köln.

"Ja, wir beschweren uns über den Medienstandort München und Bayern", sagte Mosz­kowicz gegenüber der Zeitung und nimmt dabei auch den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder ins Visier. Obwohl dieser sehr medienaffin sei, "sehen wir nicht viel, dass sich das auch in der konkreten Politik niederschlägt". Man könne inzwischen kaum mehr Crews für Film- und Fernsehproduktionen zusammenstellen, weil die Lebenshaltungskosten in München so hoch seien.

"Gleichzeitig fühlen wir uns von der Bayerischen Landesbank alleingelassen, die eigentlich erstklassige Firmen am heimischen Standort unterstützen sollte. Und seit Jahren kämpfen wir vergeblich um einen Hochgeschwindigkeits-Knoten fürs Internet, um Filme in aller Welt hin- und herschicken zu können – Haifa, Soho – alle großen Medien­standorte haben das, nur wir als international agierendes Unternehmen in Schwabing nicht", so Mosz­kowicz, der die Bayerische Filmförderung (FFF Bayern) ausdrücklich von seiner Kritik ausschließt. Der FFF Bayern schüttet jedes Jahr knapp 40 Millionen Euro an Filmschaffende aus.

Produzenten beklagen schon seit einiger Zeit die vermeintlichen Wettbewerbsnachteile im deutschen Markt gegenüber europäischen Nachbarn. Oliver Berben, bei Constantin Film verantwortlich für die Bereiche TV, Entertainment und digitale Medien erklärte bereits im März 2017 gegenüber DWDL.de, dass die Politik die Branche dabei unterstützen müsse, dass große Produktionen auch in Deutschland hergestellt werden. Das würde Arbeitsplätze schaffen. "Es gibt hier viele gute Kreative und es muss uns ein Ziel sein, diese Menschen zu binden und hier zu beschäftigen", so Berben damals.