Der "Stern" wird in diesem Jahr 70 Jahre alt und feiert das Jubiläum am 15. September mit dem "Tag des Journalismus". Für interessierte Leser wird das Magazin an diesem Tag seine Redaktionsräume öffnen und Vorträge, Interviews und Diskussionsrunden anbieten. "Wir laden unsere Leserinnen und Leser, Abonnenten und alle Interessierten zu einem Tag der offenen Tür ein. Wir möchten zeigen: Wie arbeiten unsere Redakteure und Reporter? Und wir möchten wissen: Was wünschen sich unsere Leser?", so Chefredakteur Christian Krug.

Besonders spannend: Die Redaktion will auch kritische Momente aus 70 Jahren "Stern" nicht ausblenden und hat angekündigt, die Besucher in die gefälschten Hitler-Tagebücher schauen zu lassen, die 1983 für einen der größten Presseskandale Deutschlands gesorgt hatten.

Den Hamburg-Seiten der "Zeit" sagte Christian Krug, er wolle den Umgang mit der damaligen Affäre "entkrampfen". "Wir sollten das Thema noch immer mit großer Ernsthaftigkeit betrachten, aber auch mit größerer Gelassenheit. Ich finde, wir dürfen nach all den Jahren sogar die humoristische Seite daran entdecken", erklärte der "Stern"-Chefredakteur. Für ihn selbst sei es ein "sensationeller Moment" gewesen, die Plastikbuchstaben auf einigen der Tagebücher zu berühren: "Sie fühlen sich noch billiger an, als sie auf Fotos aussehen. Wie ein Klingelschild in einer Reihenhaussiedlung. Das hätte einen doch stutzig machen können!"

Anders als im Jahr 2013 angekündigt, will der "Stern" die Tagebücher aber nicht ans Bundesarchiv abtreten. Krug: "Der Stern hat die Kladden immerhin teuer gekauft. Dafür haben wir nicht nur viel Geld, sondern auch viel Lehrgeld bezahlt. Deshalb möchte ich, dass die Bücher bei uns bleiben. Dass wir die Dokumente unserer größten Niederlage selbst verwahren."