Wende im Fall eines WDR-Mitarbeiters, dem von mehreren Personen sexuelle Belästigung vorgeworfen wurde. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, konnten die Vorwürfe nicht erhärtet werden, der Mann kehrt nun an seinen Arbeitsplatz zurück. Er hatte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe zunächst Urlaub genommen. WDR-Intendant Tom Buhrow hat sich laut dem Bericht dazu entschieden, den Mitarbeiter nur zu ermahnen - eine Abmahnung gab es nicht.

Der Sender selbst wollte sich gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger" nicht zum Fall äußern. Wie die Kollegen aber berichten, soll es gegen den betroffenen Mitarbeiter drei anonyme und einen namentlichen Vorwurf gegeben haben. Dieser bestreitet die Vorwürfe. Offenbar handelt es sich dabei nun um den Fall, in den auch ARD-Korrespondent Arnim Stauth involviert war. Stauth hatte bereits 2010 entsprechende Hinweise gegen den Kollegen gemeldet. Wenig später erhielt dann er selbst eine Ermahnung mit der Aufforderung, nicht belegte Anschuldigungen nicht weiter zu erheben.

Als Tom Buhrow im Mai dieses Jahres Fehler im Umgang mit den Vorwürfen sexueller Belästigung eingestand, kam er auch explizit auf den Fall Stauth zu sprechen - auch wenn das passiert ist, als er noch gar kein Intendant war. Die Ermahnung sei rückblickend ein Fehler gewesen, weil sie einen falschen Eindruck erweckt habe: "Nämlich den, dass hier der Hinweisgeber bestraft wurde." Die Ermahnung wurde inzwischen aus der Personalakte gestrichen.

Update (15:28 Uhr): WDR-Sprecherin Ingrid Schmitz sagt zum jetzigen Fall: "Ein WDR-Mitarbeiter gegen den in den vergangenen Monaten Vorwürfe wegen sexueller Belästigung in den 90er Jahren erhoben wurden, ist wieder im Dienst. Diese Entscheidung erfolgte auf Grundlage des Ergebnisses einer sehr sorgfältigen Prüfung."