Seit Tagen sorgt ein Polizei-Einsatz gegen ein Kamerateam des ZDF-Magazins "Frontal 21" für Kritik. Die Journalisten wollten bei einer Pegida-Demonstration anlässlich des Besuchs von Angela Merkel in Dresden drehen, wurden dabei aber von einem der Teilnehmer unterbrochen, der sie wiederholt dazu aufforderte, das Filmen zu beenden. Er skandierte zudem mehrfach "Lügenpresse" und forderte die Journalisten lautstark dazu auf, ihn zur Polizei zu begleiten, dort stellte er schließlich eine Anzeige wegen Beleidigung. Nun stellt sich heraus: Der Wutbürger ist Mitarbeiter des LKA.

Das hat das Sächsische Landeskriminalamt am Mittwoch dem Innenministerium mitgeteilt, das diese Information daraufhin öffentlich machte. Demnach handele es sich um einen "Tarifbeschäftigten des LKA". Der Mitarbeiter sei während der Demonstration allerdings nicht im Dienst gewesen und habe als Privatperson an der Veranstaltung teilgenommen. Derzeit befinde er sich im Urlaub. Über mögliche Konsequenzen für den Mitarbeiter will das LKA entscheiden, wenn der Sachverhalt vollständig aufgeklärt ist und sich der Betroffene geäußert hat.

"Selbstverständlich gilt für jeden Bürger in unserem Land das Recht auf freie Meinungsäußerung. Allerdings erwarte ich von allen Bediensteten meines Ressorts jederzeit, auch wenn sie sich privat in der Öffentlichkeit aufhalten und äußern, ein korrektes Auftreten", so der sächsische Innenminister Roland Wöller.

Der Fall ist für Polizei und Innenministerium deshalb heikel, weil das Kamerateam rund 45 Minuten an ihrer Arbeit gehindert wurde. ZDF-Chefredakteur Peter Frey verlangte bereits nach Bekanntwerden des Falls eine umfassende Aufklärung und sprach von einer klaren "Einschränkung der freien Berichterstattung". Auch gegen den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer hagelte es nach dem Vorfall Kritik. Er twitterte: "Die einzigen Personen, die in diesem Video seriös auftreten, sind Polizisten." Die Gewerkschaft dju in ver.di kritisierte das Vorgehen der sächsischen Polizei als "weiteren schwerwiegenden Eingriff in die Pressefreiheit"

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