Infrastrukturanbieter als neue Wettbewerber

Foto: DWDL Allgemeine Besorgnis in der Branche löste offenbar der Eintritt der Infrastrukturanbieter - also in erster Linie der Kabelanbieter, aber auch der Telekom - in den Inhaltemarkt aus. Damit habe man nun eine neue Gattung von Wettbewerbern bekommen, so Guillaume de Posch. Selbst Georg Kofler, der seit Jahrzehnten für Deregulierung wirbt, forderte hier klare Richtlinien, damit auch in Zukunft ein fairer Zugang zu den Zuschauern möglich bleibt. "Ich will sonst alles dereguliert haben - aber das nicht", so Kofler.

Reine Programmanbieter würden sonst in einen "strukturellen Nachteil" geraten, so Kofler. Schließlich hätten die Netzbetreiber das natürliche Bedürfnis, ihre eigenen Programme zu bevorzugen. Auch von allen anderen Teilnehmern der Runde wurde diese Befürchtung geäußert. Fritz Pleitgen kritisierte in diesem Zusammenhang allerdings auch Georg Kofler, da dieser sich schließlich nun mit der Telekom verbünde und somit deren starken Markteintritt noch aktiv fördere.

Dass es dank IPTV aber auch neue Infrastrukturanbieter gibt, ist nach Ansicht Koflers ein großer Vorteil. Erstmals gebe es einen wirklichen Wettbewerb der Infrastrukturanbieter, der sich vielleicht bald auch preislich auswirken könnte. Und falls die Reichweite irgendwann eine gewisse Größe erreicht habe, könne sich Premiere - soweit der Seitenhieb auf Unity, mit denen man momentan im Clinch liegt - auch durchaus vorstellen, nicht mehr via Kabel, sondern nur noch via Satellit und Breitband zu empfangen zu sein.
 
Grundverschlüsselung

Bei der via Satellit geplanten Grundverschlüsselung inklusive "technischer Zugangsgebühr" standen sich erwartungsgemäß die öffentlich-rechtlichen und die privaten Vertreter in der Runde diametral gegenüber. ZDF-Intendant Schächter forderte die Privatsender auf, sich nicht aus dem dualen System zu verabschieden, was sie seiner Meinung nach aber tun, wenn auch sie nun Gebühren verlangen.