Foto: DWDLEine Aussage, die natürlich die Privatsender so nicht stehen lassen konnten. Anke Schäferkordt mahnte eine Versachlichung der Diskussion an. Bei Kabelnetzbetreibern sei es schon immer ganz normal, dass der Kunde für die Bereitstellung der Infrastruktur zahle - Astra plane nun nichts anderes. Und ohnehin sei Deutschland eine Insel: Im europäischen Ausland sei diese Grundverschlüsselung nahezu überall gang und gäbe. Guillaume de Posch pflichtete ihr bei und meinte, dass ohnehin im dualen System keine klare Trennung herrsche - schließlich haben die öffentlich-rechtlichen Sender auch nicht unerhebliche Werbeeinnahmen.

Für die Verschlüsselung sprechen nach Ansicht Schäferkordts gleich mehrere Gründe: Sie sei wichtig, für die Sicherstellung der Integrität und den Schutz des Signals, was in der digitalen Welt immer wichtiger werde. Außerdem fordern Rechte- und Lizenzinhaber die klare territoriale Abgrenzung. Der wohl wichtigste Grund aber ist, dass dadurch die Zuschauer adressierbar werden, womit neue Geschäftsmodelle erst möglich würden.

Den Öffentlich-Rechtlichen die Grundverschlüsselung mit dem Argument schmackhaft zu machen, dadurch ließe sich das Schwarzseher-Problem aus der Welt schaffen, wollte Anke Schäferkordt dann aber doch nicht gelingen. Die Grundverschlüsselung ist nach Ansicht Schächters mit dem Grundgedanken des öffentlich-rechtlichen Senders nicht vereinbar. Zudem sehe er Probleme im Datenschutzbereich.

So ganz ausschließen wollten die Öffentlich-Rechtlichen dann eine Grundverschlüsselung in der Zukunft allerdings auch nicht. Zwar sei das unverschlüsselte Senden Teil der Philosophie des ZDF, aber vielleicht sei man irgendwann durch die Rechte- und Lizenzgeber gezwungen, ebenfalls auf Verschlüsselung zurückzugreifen. Auch Staatssekretär Kemper sprach diese Gefahr an, dass Premium-Rechteanbieter diese Verschlüsselung irgendwann einfordern können.

Die Grundverschlüsselung wird nach Ansicht Pleitgens aber zu einer Behinderung der Digitalisierung beitragen. Sollten zusätzliche Kosten auf die Empfänger zukommen, werden viele so lange wie möglich analog die Programme empfangen wollen. Da die Privatsender sich auch bei DVB-T nicht mehr so beteiligen, wie das zunächst angedacht war, würden sie auch hier die weitere Verbreitung der digitalen Technik behindern.

Ein Seitenhieb Koflers mit seinem Lieblingsthema durfte natürlich auch hier nicht fehlen: Wenn er bereits von 99 Prozent der Bürger Gebühren kassieren würde, täte er sich auch leicht, auf die Verschlüsselung zu verzichten, so Kofler. Ohnehin würden hier alle um den heißen Brei herumreden: "Es geht nicht um Grundverschlüsselung, es geht um Kundenbeziehung."