Die Medientage München sind eröffnet – und zum Auftakt hat Moderator Klaas Heufer-Umlauf gleich mal die Richtung vorgegeben. "Flache Witze unter Ausschluss der Öffentlichkeit" werde es geben. "Wir bei ProSieben nennen das 'Late Night Berlin'." Später traf Heufer-Umlauf auf seinen neuen Chef Max Conze, der zuvor lange beim Staubsager-Hersteller Dyson tätig war. "Hochdruck und heiße Luft sind Dinge, die wir in der Medienbranche auch benutzen können", sagte der ProSieben-Moderator in Richtung des Vorstandsvorsitzenden von ProSiebenSat.1.

Conze selbst nahm's mit Humor und gab sich während seines Auftrittes in München betont locker, ohne jedoch Neuigkeiten im Gepäck zu haben. Im Gespräch mit Heufer-Umlauf unterstrich der ProSiebenSat.1-Boss dafür noch einmal, mehr in deutsche Inhalte investieren zu wollen, darunter auch in News und Infotainment. "Wir wollen unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen", sagte er. Gleichzeitig rief Conze dazu auf, die Kräfte zu bündeln. "In dieser Welt müssen wir uns mehr zusammentun."

Als Beispiel nannte er die Nachrichten, die man mit Springer umsetze, oder auch die gemeinsame Arbeit mit Discovery an einer neuen Streamingplattform. Trotz starker Konkurrenz aus Übersee zeigte sich Conze optimistisch. "Wir haben keine Angst vor der Zukunft", betonte der Vorstandsvorsitzende des Medienunternehmens. In diesem Zusammenhang appellierte er daran, mutiger zu agieren. "Gute Ideen findet man nur, wenn man sich etwas traut. Und wenn es mal nicht klappt, nicht kleinbeigeben, sondern vernünftig weitermachen und durchhalten."

Wilhelm setzt weiter auf "Super-Mediathek"

Auch dem BR-Intendanten und ARD-Vorsitzenden Ulrich Wilhelm waren keine Nachrichten zu entlocken. Stattdessen sprach er sich auf den Medientagen München noch einmal für eine europäische "Super-Mediathek" aus. "Ich bin davon überzeugt, dass wir eine europäische Alternative entwickeln sollten, die wir neben die Dominanz von Facebook, YouTube und Google stellen können", sagte Wilhelm. Doch auch wenn die Politik nicht einsteigen sollte, gebe es eine Menge, das man tun könne. So werde seriöser Journalismus "wertvoller denn je" werden.

Ulrich Wilhelm© Medientage München

Ein Ende des klassischen Fernsehens sieht der ARD-Vorsitzende indes nicht kommen. "Ich glaube, dass viele Nutzungen nebeneinander bestehen können", so Wilhelm, der "Babylon Berlin" als Beispiel nannte. Die Serie habe gut im Pay-TV funktioniert und habe neben der erfolgreichen Ausstrahlung in der ARD inzwischen bereits über sieben Millionen Abrufe in der Mediathek erreicht. In Zukunft müsse man einerseits attraktive lineare Angebote machen, aber darüber hinaus auch an neuen Dingen arbeiten.