Die Verleihung des Webvideopreises wird sich - mal wieder, möchte man anmerken - verändern. Doch derart tiefgreifend wie diesmal sind die Gründer und Macher Markus Hündgen und Dimitrios Argirakos bislang noch nie vorgegangen. "Die Gala - wie wir sie alle kennen - ist tot", sagte Hündgen im Interview mit dem Branchendienst "werben & verkaufen". Das sei das Ergebnis einer Analyse. Man drehe die klassischen Gala-Elemente "durch den Fleischwolf". Argirakos ergänzt: "Statt Prosecco in Düsseldorf gibt es erstmals ein Inhaltefeuerwerk auf Public Video; und das bundesweit und drei Wochen lang."

Konkret wird der Preis ab sofort über drei Wochen hinweg auf 4.000 Bildschirmen des Außenwerbeunternehmens Ströer verliehen werden. Dort sollen 100 verschiedene Clips zu sehen sein - also etwa in Shoppingzentren oder Bahnhöfen. "Wir denken den Webvideopreis erstmalig als eine große Kampagne - mit mehreren kleinen verschachtelten Kampagnen darin", so Argirakos. Die Clips sollen zehn Sekunden lang sein und tonlos daherkommen.

"Public Video Vertical Storytelling" nennen die Macher ihr Konzept, das sie sich für dieses Jahr ausgedacht haben - und für das es nicht mal einen roten Teppich braucht. Hündgen: "Wir werden die Clips mehrfach verwerten - in längere Videos eingebettet, in eigene Instagram-Stories verpackt. Und generell halte ich das Thema Aufmerksamkeit bei Public Video für ausbaufähig: Werbung mag man nicht gern schauen am Bahnhof. Aber vielleicht Ausschnitte der Webvideopreis-Gewinner? Da gehen wir sogar bewusst auf 30-Sekunden pro Gewinner."

Im vergangenen Jahr war der Webvideopreis noch vor 4.000 Zuschauern in Düsseldorf verliehen worden, 2016 hatte Ströer den Preis gekauft. Hündgen und Argirakos betonen im "w&v"-Interview allerdings, "die komplette Konzeption und redaktionelle Hoheit lag und liegt von Beginn an bei uns". Wie es weitergehen wird, steht noch in den Sternen. "Zunächst mal müssen wir 2018 überleben", betont Hündgen. "Jedes Jahr Preisverleihung und Großevent ist ein Drama. Nicht nur vor, sondern immer auch hinter den Kulissen. Nur will nie jemand darüber reden. Über Geld, Eitelkeiten und den Zwang, es allen Recht machen zu müssen."