Markus Söder hat in einem Interview mit dem "Spiegel" eine Änderung in der Finanzierung von ARD und ZDF vorgeschlagen - und dürfte damit offene Türen bei den Öffentlich-Rechtlichen einrennen. Söder schlägt eine Indexierung des Rundfunkbeitrags vor, dieser würde sich dann also automatisch an die Inflation anpassen. Einen ähnlichen Vorschlag machten ARD und ZDF bereits 2016. Außerdem plädiert Söder für eine Budgetierung. Den Rundfunkanstalten würde dann ein bestimmtes Budget zugewiesen, über das sie frei entscheiden können.

Grundsätzlich stimmt Söder versöhnliche Töne gegenüber ARD und ZDF an. Das war von bayerischen Ministerpräsidenten zuletzt nicht immer selbstverständlich, Horst Seehofer forderte einst etwa eine Zusammenlegung von ARD und ZDF. "Für unsere Demokratie ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk natürlich systemrelevant", sagt Söder nun im "Spiegel". Dennoch müsse man die Finanzierung reformieren, das bisherige Verfahren sei "nicht mehr zeitgemäß".

Bereits im vergangenen Jahr waren sechs Bundesländer vorgeprescht und hatten konkrete Ideen für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vorgelegt, vorgeschlagen wurde damals auch eine Indexierung des Rundfunkbeitrags. Auch damals schon dabei: Bayern. Die aktuelle Debatte rund um das "Framing Manual" der ARD bezeichnet Söder als "unglücklich". Söder: "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kommt damit unter den Verdacht, die Zuschauerinnen und Zuschauer bewusst beeinflussen zu wollen."

Auf die Frage, ob zum Programmauftrag auch so viele Spartensender gehören, antwortet der bayerische Ministerpräsident: "Die Hauptprogramme von ARD und ZDF einschließlich der Dritten Programme sind unverzichtbar." Bei den Spartensender könne man schon überlegen, wie man Synergieeffekte erzielen könne. Grundsätzlich richte sich das Programm aber zu wenig an jüngere Leute, so Söder. "Wenn das so weitergeht wie jetzt, dann klinken sich ganze Generationen aus. Unter Schülern sagen manche: ‘Das ist voll ZDF’, wenn sie etwas nicht total aufregend finden. Das muss sich ändern."