Foto: ARDARD-Programmdirektor Günter Struve und Intendant Jobst Plog vom für "Sabine Christiansen" innerhalb der ARD federführenden NDR hielten sich am Freitag bei der Bekanntgabe des Überraschungs-Coups des Jahres nur mit wenigen Sätzen des Dankes und der Wertschätzung für Sabine Christiansen und zeigten sich um so erfreuter, mit Günther Jauch im nächsten Jahr voraussichtlich den beliebtesten Moderator Deutschlands am Sonntagabend im Ersten auftreten lassen zu können.

Doch diese Freude teilen scheinbar nicht alle in der ARD gleichermaßen. Besonders aus dem NDR-Verwaltungsrat waren kritische Töne zu hören, wenn man zahlreichen Pressemeldungen Glauben schenken kann. Allgemein kritisiert werden Jauchs Werbeverträge unter anderem mit Krombacher oder der SKL.

So stellte Wulf Schulemann, Vizechef des NDR-Verwaltungsrates, gegenüber der "Bild am Sonntag" klar, dass für Günther Jauch im Falle einer Tätigkeit für die ARD "dieselben strengen Maßstäbe gelten" müssten wie für Sabine Christiansen oder Ulrich Wickert. Seine Kollegin Dagmar Pohl-Laukamp stieß ins gleiche Horn: Eine "Extrawurst" dürfe es für Jauch nicht geben. "Es muß ganz klar vertraglich geregelt werden, dass er auf kommerzielle Werbung verzichtet", wird sie von der "BamS" zitiert. Promis wie Johannes B. Kerner oder Reinhold Beckmann hatten mit Werbeauftritten in der jüngsten Vergangenheit für einigen Wirbel gesorgt.

Günther Jauch wollte sich bislang nicht zur Zukunft seiner Werbeaktivitäten äußern. Warum auch: Die Verhandlungen mit der ARD haben nach Aussagen von Programmdirektor Struve ja noch nicht einmal begonnen. Um so ungewöhnlicher für die ARD, dass der vermeintliche Deal dennoch schon bekanntgegeben wurde. Offenbar war die überraschende Personalie bereits durchgesickert und die ARD wollte entsprechenden Meldungen in der Presse zuvorkommen.

Das könnte auch der tiefere Grund für die missmutigen Töne aus den ARD-Gremien sein: "Normalerweise erfährt der Verwaltungsrat so etwas vier Wochen, bevor es bekannt gegeben wird", wird Schulemann von der "BamS" zitiert. Diesmal erfolgte diese frühzeitige Information offenbar nicht, auch der Verwaltungsrat erfuhr erst am Freitagmittag davon. Die Angehörigen des Gremiums dürften sich daher vermutlich etwas übergangen fühlen.