Foto: PhotocaseBereits ab diesem Freitag erscheint die "Bild"-Zeitung mit einer  Korrekturspalte auf Seite 2. Dort werden nach Angaben des Axel Springer Verlags zukünftig Fehler in der Berichterstattung, die der Redaktion unterlaufen, aufgelistet und korrigiert. Ganz zufällig kommt dieser Einfall nicht. Wie "BildBlog"-Redakteur Stefan Niggemeier auf seiner Website ausführt, hat Springer-Vorstand Mathias Döpfner Entsprechendes Ende Mai bei einem Gespräch mit Schriftsteller Günter Grass schon indirekt angekündigt.

In dem von Manfred Bissinger moderierten Gespräch sagte Döpfner laut "Bildblog" mit Berufung auf eine ältere "Spiegel"-Ausgabe vor wenigen Wochen: "Ja, wenn falsch berichtet worden ist, muss das korrigiert werden. Und zwar nicht nur durch eine Gegendarstellung, sondern auch durch einen redaktionellen Widerruf. Ich finde die amerikanische Einrichtung der Korrekturspalte am festen Ort ausgesprochen sinnvoll. Das begrüße ich sehr."
 
"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann war allerdings bis zu einer offenbar ausschlaggebenden Panne am Mittwoch gegen eine Korrekturzeile in seiner Zeitung, immerhin wurde eine früher existierende Rubrik unter seiner Leitung eingestellt. Am Mittwoch leistete sich die "Bild"-Zeitung amüsanterweise ausgerechnet bei den sonst doch so vertrauten Sex- und Erotik-Themen einen besonders offensichtlichen Recherchefehler: Dort wurde Andrea Kempter, Wetterfee bei N24, zur Wetterfee von Sat.1. Dies steht zwar offenbar so auch im "Playboy", was aber nichts an dem peinlichen Fehler auf Seite 1 ändert.

Am Donnerstag korrigierte sich "Bild" dann auf Seite 1 - eine Entscheidung die nicht schwer gefallen sein kann, so lange man Korrekturen mit nackten Tatsachen bebildern kann. Neben einem weiteren "Playboy"-Foto von Andrea Kempter wurden die Kollegen des "Playboy" angeschwärzt und dabei glatt unterschlage, dass die "Bild" selbst von der "Sat.1-Wetterfee" sprach. Am Ende dann die Ankündigung der neuen Korrekturspalte: "Apropos durcheinandergebracht: Wenn Bild solche oder ähnliche Fehler unterlaufen, werden sie künftig umgehend korrigiert - in Bild. Die neue Korrekturspalte - ab morgen auf Seite 2."

"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann am Donnerstag in einer vom Verlag verbreiteten Mitteilung: "Bild ist eine große und schnelle Zeitung, die auf ein Netzwerk von rund tausend Journalisten zurückgreift. Und wo Menschen arbeiten, passieren auch Fehler. In der Korrekturspalte sollen diese schnell und unkompliziert berichtigt werden.“ Noch schneller und unkomplizierter, weil kostenlos, bleibt aber BildBlog.de. Gegen die Menge an Fehlern in der "Bild"-Berichterstattung erscheint die neue Korrekturspalte nur wie ein Tropfen Wasser auf dem heißen Stein.