1971 hat Wibke Bruhns deutsche Fernsehgeschichte geschrieben. Am 12. Mai des Jahres war sie die erste Frau Westdeutschlands, die eine Nachrichtensendung im Fernsehen präsentierte. Damals war es eine "heute"-Spätausgabe des ZDF. Ein paar Tage später moderierte sie erstmals die Hauptausgabe um 19 Uhr. Nun ist Bruhns im Alter von 80 Jahren verstorben, das hat die Familie dem ZDF bestätigt.

Bruhns war allerdings auch Bestseller-Autorin und brachte diverse Bücher auf den Markt. Viel beachtet waren unter anderem die Werke über ihren Vater ("Mein Vaters Land. Geschichten einer deutschen Familie"), der 1944 von den Nazis hingerichtet wurde. 2012 veröffentlichte sie ihre Autobiografie "Nachrichtenzeit. Meine unfertigen Erinnerungen". Geboren wurde Bruhns 1938. Nach ihrem Studium begann sie ein Volontariat bei der "Bild", das sie 1961 aufgrund des Mauerbaus aus politischen Gründen abbrach. Ein Jahr später kam sie als Redakteurin zum ZDF. 1973, nach fast 400 moderierten "heute"-Sendungen, verließ sie den Sender und arbeitete unter anderem für den "Stern", etwa aus Jerusalem und Washington. 1989 wurde sie mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet.

ZDF-Chefredakteur Peter Frey sagt zum Tod der Journalistin: "Wibke Bruhns war eine Frau mit Haltung und dem Mut einer Pionierin. Mit ihrer Hartnäckigkeit und Leidenschaft hat sie als erste Frau den ZDF-'heute'-Nachrichten ihr Gesicht gegeben und damit Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sowie viele in der Medienwelt beeindruckt. Mir persönlich hat sie mit ihrem Buch 'Meines Vaters Land' eindringlich den Weg einer deutschen Familie zwischen Widerstand und Anpassung in der Zeit des Nationalsozialismus vermittelt. Ihre Hinweise zur Entwicklung des Fernsehens waren bis zuletzt sehr wertvoll für mich."