Vor ein paar Tagen ist bekannt geworden, dass die Öffentlich-Rechtlichen bei ihrer jüngsten Anmeldung des Finanzbedarfs offenbar drei Milliarden Euro mehr fordern, um aus ihrer Sicht bedarfsgerecht finanziert zu sein (DWDL.de berichtete). Kritik daran kommt nun vom Privatsender-Verband Vaunet. Vorstandsvorsitzender Hans Demmel kritisiert die Zahlen in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" als "vollkommen intransparent" - eben weil sie nicht durch ARD und ZDF selbst veröffentlicht wurden, sondern durchgesickert sind. 

Man nehme die Zahlen dennoch sehr ernst. Würde die KEF die Forderungen der Öffentlich-Rechtlichen durchwinken, würde das eine "weitere Verschärfung des Wettbewerbs" bedeuten, so Demmel weiter. "Wir brauchen keinen Persilschein für die weitere Expansion von ARD und ZDF, sondern klare Grenzziehungen und eine konkrete Auftragsdefinition für die Anstalten. Das auch im Interesse von ARD und ZDF, weil die, die den Rundfunkbeitrag zahlen, dafür auch klare Mehrwerte erwarten."

Demmel wird in dem Interview auch noch einmal zu einer geplanten Indexierung des Rundfunkbeitrags befragt - diesen Plan kritisiert der Vaunet seit jeher. Auch jetzt sagt Demmel wieder, dass das heutige System der Beitragsanmeldung viele Dinge enthalten würde, die für eine Indexierung ungeeignet seien. Als Beispiel nennt er die Verbreitungskosten oder die betriebliche Altersversorgung des Anstalten. Eine pauschale Anpassung mache schlicht keinen Sinn, so Demmel, der gleichzeitig ankündigt, rechtliche Schritte prüfen zu wollen, falls der Rundfunkbeitrag indexiert wird. 

Zu den bisherigen Einsparungen, die ARD und ZDF geleistet haben und auch immer gerne betonen, sagt der Vaunet-Chef: "Wirklich substanzielle Beiträge zu Einsparungen von ARD und ZDF sind mir nicht bekannt. Es fehlt bei den Anstalten dafür schlichtweg der Druck, weil sie eine garantierte Finanzierung haben." Eine Indexierung des Rundfunkbeitrags sowie eine Flexibilisierung des Auftrags würde das noch verschärfen. "Für die öffentlich-rechtlichen Sender würde die Vollindexierung eine Sorgenlosigkeit bedeuten, die für ein privates Medienunternehmen schlichtweg undenkbar ist."