Der Strafprozess gegen den Schauspieler Kevin Spacey ist eingestellt worden. Dem 59-Jährigen war vorgeworfen worden, einen heute 21-jährigen Mann im Jahr 2016 betrunken gemacht und unsittlich berührt zu haben. Das Gericht in Massachusetts hat die Vorwürfe gegen Spacey fallen gelassen, weil das mutmaßliche Opfer die Aussage verweigert hat. Spacey hatte den Vorfall von Anfang an bestritten.   

Bereits bei einem Gerichtstermin in der vergangenen Woche hatte der junge Mann die Angabe darüber verweigert, ob er möglicherweise Textnachrichten aus der angeblichen Tatnacht auf seinem Smartphone gelöscht haben könnte. Er sagte lediglich aus, dass das Handy nicht auffindbar sei - dadurch war der Fall bereits ins Wanken gekommen. Das Verfassungsrecht sieht vor, eine Aussage zu verweigern, um sich nicht selbst zu belasten.

Der zuständige Richter Thomas Barrett sagte bereits Anfang Juli, dass die Gerichtsverhandlung angesichts der mangelnden Kooperationsfähigkeit "eine ziemlich schwierige Sache" sei. Hinzu kommt, dass der 21-Jährige eine Zivilklage gleichen Inhalts gegen Spacey wieder fallen gelassen hat. Bei dem Fall handelt es sich um den bislang einzigen Strafprozess gegen den einst gefeierten Schauspieler, allerdings laufen derzeit noch weitere Ermittlungen gegen Spacey.

Seit Herbst 2017 sind in mehr als 30 Fällen Vorwürfe wegen sexueller Belästigung und Übergriffe gegen ihn öffentlich gemacht worden. Ganz zu Anfang hatte der Schauspieler Anthony Rapp angegeben, in den 80er Jahren als 14-Jähriger von Spacey belästigt worden zu sein. Am Londoner Old Vic Theatre soll er als künstlerischer Direktor Berichten zufolge mindestens 20 Männer belästigt haben. Netflix hatte nach Aufkommen der ersten Vorwürfe jegliche Zusammenarbeit mit dem einstigen Hauptdarsteller der gefeierten Politserie "House of Cards" beendet.