Das ist ein Paukenschlag in der Zeitschriftenbranche: Hubert Burda Media löst die "TV Spielfilm"-Redaktion auf, 53 Mitarbeiter sind betroffen. Für sie sollen "möglichst sozialverträgliche Lösungen" gefunden werden. Die Produktion der Programmzeitschrift übernimmt ab Oktober die Funke Mediengruppe als externer Dienstleister. Das Ziel ist klar: Burda will die Kosten drücken. Auch die Inhalte für die Titel "TV Today" und "TV Schlau" kommen künftig von Funke. 

Die redaktionelle Hoheit, und damit die journalistische Ausrichtung, und die Verantwortung für die Markenführung bleiben nichtsdestotrotz bei Burda. Auch die Vermarktung der Titel soll weiter bei Burda angesiedelt werden. Konkret stellt man sich das so vor: "Cinema"-Chefredakteur Philipp Schulze verantwortet künftig auch die genannten Programmtitel. Gemeinsam mit einem kleinen Kernteam soll er die Zeitschriften in Zusammenarbeit mit Funke leiten. Der langjährige "TV Spielfilm"-Chefredakteur Lutz Carstens, der das Magazin seit 1999 leitete, geht von Bord. 

BurdaNews-Geschäftsführer Burkhard Graßmann sagt zur Entscheidung, die Inhalte-Produktion der "TV Spielfilm" und ihrer Schwestertitel auszulagern: "Es muss gelingen, qualitativ hochwertige Magazine auch unter völlig veränderten Marktbedingungen marktwirtschaftlich zu produzieren. Wenn wir in Zukunft in diesem Bereich erfolgreich sein wollen, müssen wir rechtzeitig unsere Kräfte bündeln. Deshalb haben wir uns entschieden, im TV-Segment mit Funke neue Wege in der Zusammenarbeit zu gehen. Ich bedaure aufrichtig, dass damit im Fall von TV Spielfilm der Verlust von Arbeitsplätzen verbunden ist."

Die Entscheidung von Burda ist vor allem auch deshalb bitter, weil der Verlag die Zeitschrift nach wie vor als erfolgreich feiert. So sei der Titel Marktführer im Digitalen und die Marke stehe "wie kaum eine andere für Innovation und erfolgreiche Transformation". Dass man den Titel unter diesen Umständen nicht wie bisher weiterführen kann, zeigt schon, wie hoch der Druck ist, der auf Burda lastet. 

Auflagen im Sinkflug

Im zweiten Quartal dieses Jahres lag die verkaufte Auflage der "TV Spielfilm" bei 666.271 Exemplaren, gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprach das einem Rückgang von 6,9 Prozent. Damit liegt der Titel voll im Trend: Fast alle Programmzeitschriften verlieren kontinuierlich an Auflage. Vor zehn Jahren verkaufte Burda noch mehr als 1,3 Millionen Exemplare von "TV Spielfilm". 

Kritik an der Entscheidung von Burda kommt unterdessen vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV). "Wer seine Kernkompetenz an Dienstleister auslagert, geht einen journalistisch falschen und wirtschaftlich gefährlichen Weg", sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Die Hamburger DJV-Landesvorsitzende Marina Friedt fordert Burda auf, großzügige soziale Lösungen für die Betroffenen zu gewährleisten: "Erst zu Jahresbeginn hat Burda die Redaktion von ‘Fit for Fun’ in Hamburg nach derselben Blaupause gekündigt. Der daraufhin abgeschlossene Sozialplan war kein Ausdruck sozialer Verantwortung."