Es ist ein ungewöhnliches Dreier-Interview, das die "Süddeutsche Zeitung" an diesem Montag veröffentlicht. Befragt werden Friede Springer und Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner gemeinsam mit Johannes Huth, dem Europachef des Finanzinvestors KKR, der gerade große Teile des Springer-Konzerns übernommen hat. Im Laufe des Gesprächs erfahren die Leser, dass bei Friede Springer meist Müsli auf den Frühstückstisch kommt und sie die "Welt" mehr liebt als die "Bild"-Zeitung.

Letzteres ist womöglich nicht ganz unerheblich, schließlich gab es zuletzt Zweifel daran, ob die "Welt" in der neuen Konstellation eine Zukunft hat. Doch die Verantwortlichen fühlen sich diesbezüglich missinterpretiert. "In jedem Geschäft, das wir besitzen, schauen wir uns alles an", sagt Huth in der "SZ". "In dem Fall haben wir gesagt: Das läuft auch hier so, aber zusätzlich sorgen wir dafür, dass die Unabhängigkeit für die 'Welt' gewahrt bleibt. Aber uns wurde unterstellt, wir würden die 'Welt' dichtmachen, sobald es schlecht läuft, dabei war das umgekehrt gedacht."

Er sei "fest überzeugt, dass Journalismus im digitalen Bereich eine erfolgreiche und profitable Zukunft haben wird", so Huth. Und Döpfner ergänzt: "Eine unbedingte Bestandsgarantie für die 'Welt' ist doch ein Mythos. Das hatte sie unter Axel Springer nicht, das hatte sie auch unter dem Börsenregime erst recht nicht. Da stand die 'Welt' quasi jedes Quartal zur Disposition und hat trotzdem 34 Jahre lang überlebt. Aus meiner Sicht ist die Sicherheit der Welt-Gruppe heute größer, als sie je in den vergangenen Jahrzehnten war. 'Welt Online' hat als intellektuelles Leitmedium großes Wachstumspotenzial."

Mathias Döpfner© Axel Springer
Gleich mehrfach betonen die Verantwortlichen, dass das Unternehmen weiter auf Journalismus setzen werde. "Wir bleiben ein journalistisches Haus", stellt Friede Springer klar. Gleichzeitig kündigt Mathias Döpfner einen Stellenabbau an, ohne den genauen Umfang zu nennen. "Das betrifft die 'Welt', aber auch die 'Bild'-Zeitung, die Druckereien, Zeitschriften - alles." In Summe werde man jedoch Arbeitsplätze aufbauen. "Wo digitales Wachstum gelingt, werden wir investieren und Mitarbeiter einstellen oder umlernen wo möglich. Wo strukturell Umsatzrückgang herrscht, müssen wir restrukturieren und Arbeitsplätze abbauen."

Und auch wenn Friede Springer betont, dass es für sie sehr wohl einen Unterschied macht, ob etwas in der "Bild" oder der "Bild am Sonntag" steht, stellte der Springer-Vorstandsvositzende in der "Süddeutschen Zeitung" in Aussicht, die Zusammenarbeit zwischen den beiden Redaktionen intensivieren zu wollen. Generell träumt Döpfner von der Weltmartkführerschaft, was "nicht so größenwahnsinnig" sei. "Wir sind heute schon bei digitalen Rubrikenanzeigen und bei digitalem Journalismus in Europa mit Abstand führend. Weltweit sind die Abstände momentan auch nicht so groß."

Dass KKR gerade an einem neuen Medienunternehmen arbeitet, das die Tele München Gruppe und weitere Produktionshäuser miteinander vereint, steht indes in keinem inhaltlichen Zusammenhang zum Einstieg bei Springer, sagt Döpfner. "Es gibt keine Pläne, das zusammenzuführen, das würde gar keinen Sinn ergeben." Etwas offener zeigt sich allerdings KKR-Europachef Johannes Huth: "Jedes Investment steht auf eigenen Füßen. Wenn es aber Möglichkeiten gibt, dass Beteiligungen zusammenarbeiten können, werden wir das natürlich fördern."