ORF-Journalist Armin Wolf, der bei der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt mit der “ZiB 2” eine der wichtigsten Nachrichtensendungen des Landes moderiert, ist als Europäischer Journalist des Jahres ausgezeichnet worden. Der Preis wurde im Rahmen der Prix Europa Awards verliehen, bei dem weitere Medienschaffende des gesamten Kontinents geehrt wurden. Wolf folgt damit auch Laurent Richard. Der französische Investigativ-Journalist und Gründer von Forbidden Stories wurde 2018 Europäische Journalist des Jahres.


Die Auszeichnung als "Europäischer Journalist des Jahres" wurde inzwischen schon zum neunten Mal vergeben. Zu den ehemaligen Preisträgern zählen der türkische Publizist Can Dündar, die BBC-Legende Sir David Attenborough und die deutsche Filmproduzentin Regina Ziegler. 

In einer Mitteilung der Veranstalter des Preises heißt es, Wolf lasse sich nicht einschüchtern von Drohungen und Kritik. Er befrage seine Interviewpartner immer auf die gleiche Art und Weise. "Ich konfrontiere sie mit Kritik, Widerspruch und Gegenargumenten zu ihrer politischen Position. Wenn ein Politiker behauptet, zwei mal zwei wäre fünf, ist es natürlich die Aufgabe von Journalist*innen, es besser zu wissen und klarzustellen, dass das nicht stimmt. Und zu hinterfragen, warum das gesagt wurde und welche Interessen dahinter stecken könnten", sagt Wolf selbst. Für seine "aufrechte und transparente Haltung" zeichne man ihn nun aus.

Wolf ist weit über die Landesgrenzen Österreichs hinaus bekannt. Im deutschsprachigen Raum sowieso - und jetzt wahrscheinlich auch im Rest von Europa. In Österreich steht er aufgrund seiner Interviewführung auch immer wieder in der Kritik. Legendär ist inzwischen der langjährige "ZiB 2"-Boykott des damaligen Kanzlers Werner Faymann von der SPÖ. Zuletzt hat sich aber vor allem die rechtspopulistische FPÖ auf den ORF-Journalisten eingeschossen. Als Wolf im April FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky nach einem rassistischen Cartoon der steirischen FPÖ-Jugend fragte und diesen mit der früheren Darstellung von Juden im "Stürmer" verglich, sagte Vilimsky, das müsse Folgen (für Wolf) haben. ORF-Stiftungsratschef Norbert Steger, der früher mal FPÖ-Chef war, legte Wolf damals nahe, ein Sabbatical einzulegen. Die Angriffe gegen Wolf waren erst beendet, als das sogenannte Ibiza-Video veröffentlicht wurde und die Regierung zu Fall brachte.