ProSiebenSat.1 hat einen neuen Minderheitsgesellschafter. Die Czech Media Invest ist mit 4,07 Prozent beim deutschen Medienunternehmen eingestiegen, das Aktienpaket hat einen Wert von rund 120 Millionen Euro. Hinter Czech Media Invest stehen der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky (50 Prozent) sowie der slowakische Investor Patrik Tkac (40 Prozent). Der Einstieg der Investmentfirma sei der erste Schritt einer neuen Strategie, nach der man sich künftig verstärkt bei Medienunternehmen in ganz Europa mit Minderheitsanteilen beteiligen will. 

Zu Czech Media Invest gehören schon heute mehrere Radiosender in Tschechien und der Slowakei. Auch 49 Prozent der Pariser Tageszeitung "Le Monde" gehören zum Konzern. Hier kam es zuletzt zu Schlagzeilen, weil die Redaktion um ihre Unabhängigkeit fürchtete. Schließlich sicherte Kretinsky den Mitarbeitern ein Mitspracherecht zu, sie können künftig einen neuen Mehrheitsaktionär ablehnen. 

Auch in Deutschland ist Kretinsky kein Unbekannter. Über eine andere Investmentfirma versuchte er zuletzt, die Mehrheit am Handelskonzern Metro zu übernehmen, scheiterte damit jedoch im August. Noch immer hält er 17,5 Prozent am Unternehmen. Bei ProSiebenSat.1 verstehe man sich als langfristiger und strategischer Investor, heißt es in einer Pressemitteilung. ProSiebenSat.1 erklärte in einer Stellungnahme, dass man jeden neuen Investor begrüße und als Bestätigung der eingeschlagenen Strategie sehe. 

Über einen anderen Investor war man in Unterföhring zuletzt aber merklich unglücklich. Der italienische Medienkonzern Mediaset stieg bei der deutschen Unternehmensgruppe ein und verfolgt Pläne einer europäischen Fernsehallianz. Bei ProSiebenSat.1 stieß Pier Silvio Berlusconi, Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, damit aber auf Widerstände. Einen Zusammenschluss der beiden Unternehmen schloss ProSiebenSat.1-Boss Max Conze zuletzt aus.