RTL plant im kommenden Jahr einen umfangreichen Umbau seines noch immer quotenschwachen Nachmittagsprogramms. "Ich bin ganz zuversichtlich, ab Februar nächsten Jahres mit einem komplett neuen Daytime-Angebot starten zu können", sagte RTL-Geschäftsführer Jörg Graf in einem Video-Interview mit "Horizont". Es habe ein bisschen gedauert, sich neu zu berappeln, aber mit den Entwicklungsergebnissen sei er nun "sehr happy".

Für den Nachmittag brauche RTL "sehr, sehr klare Formate mit sehr, sehr klaren Absendern", sagte Graf. "Wir hatten in der Zwischenzeit sehr unterschiedliche Formate, teilweise studiobasiert, dann wieder dokusoapig erzählt. Was ich ein bisschen vermisst habe, und offensichtlich auch die Zuschauer, ist eine klare Strecke." In der Daytime täten allzu viele Genre-Wechsel erfahrungsgemäß nicht gut, so der RTL-Chef.

Konkrete Details zu den Plänen nannte Graf zunächst nicht. Man wolle jedoch "mit bekannten Gesichtern, die unsere Zuschauer schon aus der Primetime kennen, unterschiedliche Formate zur Ausstrahlung bringen, die sich aber von der Erzählweise ähnlich sind und gut aufeinander aufbauen". Ein Dailytalk mit Moderatorinnen wie Marijke Amado, über den die "Bild am Sonntag" kürzlich berichtet hatte, ist nach DWDL.de-Informationen aber nicht mehr geplant.

Mit Blick auf die jüngsten Quoten-Probleme in der Fiction erklärte Jörg Graf, nicht die Flinte ins Korn werfen zu wollen. "Viele verorten Serien inzwischen eher bei einem VoD-Service als im klassischen Fernsehen", sagte er im "Horizont"-Interview. Das Konzept von Netflix will RTL jedoch nicht kopieren. "Wenn man mit kleinem Besteck das nachmachen will, was andere mit Milliardenbeträgen machen, dann wird man keinen Erfolg haben."