"Wir wollen die Broadcast-Welt mit der digitalen Video-Welt zusammenbringen", sagt Andreas Heyden, Geschäftsführer DFL Digital Sports gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Damit ist das Experiment von 9:16-Aufnahmen gemeint, das beim Bundesligaspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Werder Bremen am kommenden Sonntag zum ersten Mal durchgeführt wird. Von der gewohnten horizontalen Sicht geht es also in die Vertikale. Das Ziel: Artgerechte Bespielung sozialer Medien, allen voran Instagram steht dabei im Fokus der Verantwortlichen.

Im Profifußball stellt dies bislang ein Novum dar. Alleine in der NBA gab es im vergangenen Jahr zwei Spiele, die ebenfalls testweise im Hochformat aufgezeichnet wurden und bei League Pass International zu sehen waren, um den Videokonsum auf Smartphones zu fördern. "Wenn ein NBA-Spiel mit normalen Aufnahmen vertikal geschaut wird, werden gerade einmal 40 Prozent des Bildschirms ausgefüllt", sagte damals Jason Dachman, Dienstleister und Produzent von Sports Video. "Wieso also nicht einfach mit der Tradition brechen und in 9:16 drehen?"

Mehr Kameras, Produktion in UHD

Den gleichen Gedanken hatte auch Andreas Heyden von der DFL. "Es hat lediglich etwas länger gedauert, die Pläne umzusetzen, da doch viele Technikfragen geklärt werden mussten. Uns war es wichtig, den Qualitätsstandard der Bundesliga beizubehalten." Konkret wird für das kommende Spiele zwischen Wolfsburg und Bremen von 19 auf insgesamt 24 Kameras aufgestockt. Die zusätzlichen Kameras werden mittels eines speziellen Kamerastativs gekippt, ebenso die Monitore in der Regie. "Dabei produzieren wir weiterhin in UHD und nutzen die ganze Kraft des Objektivs, um das Spielgeschehen aus diesem neuen Blickwinkel darstellen zu können."

"Vertikale Produktionen werden in den sozialen Medien schlicht besser angenommen."
Andreas Heyden, Geschäftsführer DFL Digital Sports

Doch nicht nur die Tatsache, dass der Bildschirm im vertikalen Format mittels dieser Technik weiter ausgefüllt wird, befeuerte den Entschluss der DFL. "Wir sehen, dass in einem vertikalen Nutzungsvorgang mehr Videos geschaut werden, als in einem horizontalen Nutzungsvorgang", erläutert Heyden. "Vertikale Produktionen werden in den sozialen Medien schlicht besser angenommen. Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir sehen, dass die Entwicklung des Menschen, ein Handy vertikal zu halten, nicht mehr rückgängig gemacht werden kann."

Zu sehen gibt es die Bilder für die Zuschauer noch nicht - es ist ja schließlich erst einmal nur ein Experiment. Wie der weitere Verlauf des Tests aussieht, bleibt zunächst offen. Es komme unter anderem natürlich darauf an, wie gut der Content bei den Broadcastern ankommen würde. Die ersten gesammelten Ergebnisse sollen im Laufe der nächsten Woche vorgestellt werden.