In ihrem Entwurf des KEF-Berichts schlägt die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs vor, im Januar 2021 den Rundfunkbeitrag um 86 Cent auf dann 18,36 Euro anzuheben. Das klingt zunächst mal gar nicht so wenig - wenn man nun aber berücksichtigt, dass aktuell die Höhe nur deshalb 17,50 Euro beträgt, weil noch immer Rücklagen aus den ungeplanten Mehreinnahmen nach der Umstellung von der Rundfunkgebühr auf den geräteunabhängigen Rundfunkbeitrag aufgebraucht werden. Ohne diese Rücklagen, wäre der Rundfunkbeitrag schon heute ein ganzes Stück höher. De facto steht den Öffentlich-Rechtlichen also nur wenig mehr Geld zur Verfügung.

Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm will daher - wie im Verfahren auch vorgesehen - mit der KEF noch einmal über den Vorschlag diskutieren - zumal er auch eine Benachteiligung gegenüber ZDF und Deutschlandradio sieht. In einem Interview mit der "FAZ" sagte Wilhelm, er sei "nicht mit allen Aspekten des Kef-Berichts glücklich.". Wilhelm: "Zum einen wird von der Kef eine nicht unbedeutende Umverteilung von der ARD zum ZDF und Deutschlandradio vorgeschlagen, die ich nicht nachvollziehen kann. Damit würden die nationalen Angebote zu Lasten der regionalen gestärkt. Wir brauchen aber beides. Außerdem steigen die Kosten im Medienbereich allgemein, zum Beispiel bei den Programmrechten. Beitragsanpassungen, die nun unterhalb der Inflation bleiben, verringern unseren Spielraum, der Gesellschaft wichtige Dienste anzubieten."

Wilhelm kritisiert unter anderem, dass durch den Sparkurs und den verordneten Personalabbau beim Verzicht auf beriebsbedingte Kündigungen der Nachwuchs beim eigenen Personal fehle. Wilhelm: "Dringend notwendige digitale Angebote können nur bei real schrumpfenden Budgets und Belegschaften geschaffen werden. Bitter ist, dass wir zu wenig junge Menschen einstellen können, mit neuen Berufsbildern." Er hoffe nun, dass die KEF einige Argumente der ARD noch berücksichtigen werde. "Ich respektiere selbstverständlich die Rolle der Kef, dennoch bestehen Differenzen zu unseren Einschätzungen in einer Reihe von Punkten."

Dass die Ministerpräsidenten sich letztlich nicht darauf einigen konnten, das bisherige Verfahren zur Festlegung des Rundfunkbeitrags durch ein Indexmodells zu ersetzen - also automatisch an die Teuerungsrate zu koppeln. Wilhelm betont in der "FAZ", dass damit eine bessere langfristige Planung möglich gewesen wäre. " Im aktuellen Verfahren haben wir alle zwei Jahre nur sehr kurzfristige Vorläufe, wodurch langfristige Projekte für uns mit einem großen finanziellen Risiko verbunden sind – etwa im Bereich der Technik. Das ist für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der in der Verpflichtung steht, attraktive Angebote für eine breite Öffentlichkeit zu entwickeln und zu verbreiten, eine große Belastung."