Die Funke Mediengruppe will künftig das alleinige Sagen bei der "Kronen Zeitung" haben. Das Unternehmen hält über seine WAZ Ausland Holding GmbH 50 Prozent an Österreichs größter und mächtigster Tageszeitung, die restlichen 50 Prozent liegen bei den Erben von "Krone"-Gründer Hans Dichand, der 2010 verstorben ist. Und genau hier sieht die Funke eine Möglichkeit, um die alleinige Kontrolle über die Zeitung zu erlangen. 

Im Zuge des Erbes wurden die 50 Prozent von Dichand nämlich geteilt, Witwe Helga Dichand und die drei Kinder Michael, Johanna und Christoph, letzterer ist "Krone"-Chefredakteur und Herausgeber der Zeitung, halten jeweils 12,5 Prozent der Anteile. Funke argumentiert nach Angaben der Tageszeitung "Der Standard" nun so: Laut Gesellschaftervertrag würden die Stimmrechte nur nach ganzen Prozentpunkten berechnet werden, die vier Mal 0,5 Prozentpunkte würden damit wertlos und Dichands Erben nur noch die Macht über 48 Prozent der Stimmrechte verfügen. 

Die Argumentation des deutschen Verlags ist nicht neu und wurde schon bisher immer von den Dichands bestritten. Dennoch hat Funke nun bei der Bundeswettbewerbsbehörde, dem österreichischen Bundeskartellamt, die alleinige Kontrolle über die "Krone"-Gesellschaften beantragt. Konkret beantragt Funke einen "Wechsel von gemeinsamer zu alleiniger Kontrolle". 

Funke befindet sich mit den Dichands bereits seit Jahren in einem Rechtsstreit. Grund sind unter anderem Sonderrechte (bei Personal und Redaktion) der Verlegerfamilie und eine vor Jahrzehnten vereinbarte, jährliche Garantieausschüttung durch Funke. Das Unternehmen kündigte diese Sonderrechte bereits mehrfach seit 2014, seither trifft man sich regelmäßig vor Gerichten und Schiedsgerichten. Eine Entscheidung gibt es noch nicht. Im vergangenen Jahr holte sich Funke den Immobilien-Milliardär René Benko an Bord, der hält seither 49 Prozent an der WAZ Ausland Holding. Sollten die Sonderrechte fallen, wird Benko die restlichen Anteile wohl auch übernehmen.