Beim ORF denkt man ganz konkret an eine eigene Version des ZDF-Hits "Aktenzeichen XY... ungelöst" nach. Das hat der Senderchef von ORF 2, Alexander Hofer, nun in einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung "Kurier" verraten. "Es gibt Gespräche mit jenem Produzenten, der dieses Format höchst erfolgreich über Jahrzehnte für Deutschland umsetzt", so Hofer. Demnach arbeitet die Münchner Produktionsfirma Securitel auch an der österreichischen Adaption. In Deutschland verantwortet Securitel die Produktion nun schon seit mehr als 40 Jahren, gegründet wurde die Firma einst von "XY"-Erfinder Eduard Zimmermann. 

Neu wäre "Aktenzeichen XY" im ORF nicht, schließlich war der Sender zwischen 1968 und 2002 an der Produktion der Sendung beteiligt. Jeweils ein Jahr später stieg auch das Schweizer Fernsehen ein bzw. aus. Seit 2003 wird die Sendung nur noch vom ZDF verantwortet. Wenn man sich heute die Fall-Statistik der Sendung ansieht fällt auf, dass die meisten nicht-deutschen Kriminalfälle aus Österreich kamen. Die Erfolgsquote liegt mit 41,1 Prozent sogar leicht über der der deutschen Fälle. 

"Aktenzeichen XY Österreich" wäre für den ORF in jeder Hinsicht ein Kraftakt, vor allem finanziell. Alexander Hofer spricht in dem "Kurier"-Interview von einem finanziell "großen Brocken", den man stemmen müsste. Demnach stehe das Format noch unter Vorbehalt. Doch offenbar sind die Verantwortlichen des Senders bereit dazu, Geld in die Hand zu nehmen. Inspiriert dürfte man schließlich auch vom Erfolg der deutschen Kollegen sein: Das ZDF erreicht mit der Sendung im Schnitt nur etwas weniger als fünf Millionen Zuschauer und 16,9 Prozent Marktanteil. Besonders erfolgreich ist die Sendung auch beim jungen Publikum: Im vergangenen Jahr erreichte "Aktenzeichen XY" bei den 14- bis 49-Jährigen durchschnittlich 12,5 Prozent Marktanteil. Weil beim ORF die Marktanteile kontinuierlich sinken, könnte man auch dort ein großes neues Quoten-Flaggschiff gut gebrauchen. 

Wann die österreichische Version von "Aktenzeichen XY" tatsächlich realisiert wird, steht aber noch nicht fest. "Eine Pilotsendung könnte bereits in der zweiten Jahreshälfte in ORF2 laufen", stellt Hofer in Aussicht. Sollte diese gut laufen und man beim Sender mit dem Ergebnis zufrieden sein, würde es eine Fortsetzung wohl nicht vor 2021 ins Programm schaffen. Auch über mögliche Moderator/innen der Sendung gibt es bislang noch keine Infos.