Wie hat sich die Bauer Media Group in der Zeit des Nationalsozialismus verhalten? Dieser Frage sind das NDR-Medienmagazin "Zapp" sowie der "Spiegel" nachgegangen. Die Recherchen legen nahe, dass sich die damalige Verlagsführung mit dem Naziregime arrangiert hatte. Außerdem soll Bauer damals von den Bedingungen profitiert haben, die sich durch den Druck der Nazis auf jüdische Immobilien-Eigentümer ergaben, indem der Verlag offenbar Immobilien günstig erwarb. 

Nun hat Bauer in einer Stellungnahme gegenüber "Zapp" und "Spiegel" angekündigt, die eigene NS-Vergangenheit aufarbeiten zu wollen. "Wir werden noch im Laufe des Jahres 2020 einen Historiker damit beauftragen, die Geschichte und die Vorgeschichte des Bauer-Verlages zu recherchieren und mit der Öffentlichkeit zu teilen", heißt es von dem Unternehmen in einer Stellungnahme. In der auf der Firmenwebseite aufgeschriebenen Historie hat man sich die NS-Zeit kurzerhand ausgespart. 

Bauer schließt schon jetzt aus, dass sich noch heute Grundstücke oder Liegenschaften aus "Arisierung" im Eigentum des Unternehmens befänden. Den Rest soll nun der Historiker klären. "Zapp" und "Spiegel" haben auch recherchiert, dass Bauer in der damaligen Zeit mit seinem publizistischen Flaggschiff, der Rundfunkzeitschrift "Funk-Wacht", im Sinne der nationalsozialistischen Machthaber arbeitete. So haben die Journalisten in den Archiven unter anderem "eindeutig politische, das System stützende Titelbilder" gefunden. 

Andere große deutsche Verlage und Medienunternehmen wie Bertelsmann und DuMont haben ihre NS-Vergangenheit bereits aufarbeiten lassen. Auch über Axel Springer oder auch Holtzbrinck gibt es Arbeiten, die sich mit den Unternehmen während der NS-Zeit beschäftigen. 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitet nun auch Bauer die Vergangenheit auf.